Seit dem vergangenen Sommer ist Daniel Brack, der zuvor vier Jahre die Mannschaft des Ligarivalen VfL Pfullingen trainiert hatte, beim HCOB für die sportlichen Geschicke der Drittligamannschaft verantwortlich. Derzeit befindet sich die Mannschaft im sportlichen Wettkampf mit den Wölfen Würzburg um den zweiten Startplatz für die Aufstiegsrunde. Nun aber ist klar: Ende Juni endet der gemeinsame Weg. Früher als erwartet, denn bei der Vertragsunterzeichnung vor einem Jahr war man von einer mindestens zweijährigen Trainertätigkeit ausgegangen.
„Wir haben in den vergangenen Wochen einige Gespräche geführt. Sowohl Daniel Brack wie auch wir beim HCOB verfolgen das gleiche Ziel, beide mit großer Leidenschaft. Bei der strategischen Ausrichtung, die zu maximalem Erfolg führen soll, haben wir aber keinen gemeinsamen Nenner gefunden, weshalb eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus nicht sinnvoll war“, bedauert Jonas Frank. „Wir haben beim HCOB eine Organisationstruktur aufgebaut, die aus unserer Sicht funktioniert und von der wir sicher sind, dass sie notwendig ist, um mittel- und langfristig erfolgreich zu sein.“
Daniel Brack sagt: „Auch wenn die Gegenwart sehr positiv verläuft und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist, hatten wir unterschiedliche Auffassungen über die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft. Persönlich hatte ich mir von Trainerseite mehr Entscheidungsbefugnisse gewünscht. Das haben wir miteinander besprochen und sind vorrauschauend zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit bereits nach dieser Saison zu beenden.“ Jonas Frank betont, dass der Coach intensiv in die Vereinsarbeit eingebunden und in alle sportlichen und taktischen Fragen die Entscheidungshoheit hatte. Darüber hinaus gebe es aber auch Themen und Aufgabenfelder, „in denen wir als Verein die Hoheit wahren müssen. Wenn Daniel uns sagt, dass er nur unter seinen Voraussetzungen eine Perspektive für den sportlichen Erfolg in den kommenden Jahren sieht, dann haben wir an einem erfolgsrelevanten Punkt keine gemeinsame Basis“
Daniel Brack habe in der laufenden Runde viel Positives beim HCOB bewirkt, betont Jonas Frank. Von Vereinsseite habe man bis vor kurzem auch nicht den Gedanken gehabt, den gemeinsamen Weg zu beenden, weil die Zukunftsperspektiven beispielsweise mit Blick auf das Handballtrainingszentrum, die anstehende Eröffnung der neuen Backnanger Halle und einer vielversprechenden Kaderzusammensetzung auch für die kommende Runde gutstehen. „Nachdem Daniel mit seinen Punkten auf uns zugekommen ist, war aber klar, dass wir inhaltlich nicht zu 100 Prozent die gleiche Fokussierung haben. Aber die wäre für eine erfolgreiche Zusammenarbeit aus unserer Sicht erforderlich.“ So trenne man sich zwar in der Sache uneinig, doch – und das ist beiden Seiten wichtig – mit viel Wertschätzung und vor allem mit dem großen Ansporn, die laufende Runde mit dem zu beenden, was sowohl der Coach wie auch der Club anstreben: maximalen sportlichen Erfolg.
Daniel Brack betont, dass trotz des bevorstehenden Abschieds zum Ende dieser Saison der Fokus voller Intensität auf den restlichen Spielen liegt: „Jetzt gilt es den Blick auf die nächsten Spiele und eine mögliche Aufstiegsrunde zu richten. Ich freue mich auf diese entscheidende Phase der Saison.“
Für die Verantwortlichen des HCOB lautet die Aufgabe der kommenden Wochen nun, einen neuen Trainer zu finden. Jonas Frank betont: „Wir sind organisatorisch, strukturell und konzeptionell gut aufgestellt. Der Trainer spielt in diesen Abläufen eine sehr wichtige Rolle und wir ermöglichen es ihm, sich auf seine Kernaufgabe zu konzentrieren. Wir haben eine sehr klare Vorstellung davon, welches Profil unser neuer Trainer haben soll, damit wir auch in Zukunft den eingeschlagenen Weg zielstrebig und erfolgreich weiterverfolgen können.“
Infobox
Daniel Brack ist seit 2023 Trainer der HCOB-Handballer. Er war zuvor vier Jahre beim VfL Pfullingen tätig, auch beim TV Plochingen war der ehemalige Bundesligaspieler bereits als Coach aktiv.
Beim HCOB ist Daniel Brack in neun Jahren Dritte Liga der vierte Trainer nach Volker Blumenschein, Jürgen Buck und Matthias Heineke.