HCOB-Teammanager Jonas Frank erklärt: „Im Rems-Murr-Kreis sind wir mittlerweile Risikogebiet, der Stadtkreis Pforzheim ist landesweit ganz vorne dabei.“ Und die Zahlen steigen, von Tag zu Tag. Ein Spiel vor Zuschauern hätte sich – auch wenn es am Samstag noch erlaubt gewesen wäre – nur schwer mit dem Gebot der Kontaktminimierung in Einklang bringen lassen. Wohl haben die Pforzheimer ein vorbildliches Hygienekonzept aufgestellt, wie eigentlich alle Drittligisten und viele andere Sportvereine. Aber Hunderte von Menschen an einem Ort, noch dazu in einem geschlossenen Raum. Vermutlich schwierig. 

Der HCOB ging auf die Pforzheimer zu, bat um Absetzung. Der Club aus der Goldstadt stimmte zu. Andreas Tiemann, Staffelleiter beim DHB, erledigte den formalistischen Akt. Die Partie soll nachgeholt werden. 

Ginge es nur nach dem Sportlichen, sagt Jonas Frank, hätten die HCOB-Handballer gern gespielt. „Aber wir können die Augen vor der Realität nicht verschließen. Unsere Spieler leben nicht in einer Blase, sondern arbeiten, zum Teil in systemrelevanten Berufen.“ Als Lehrer beispielsweise, oder im Gesundheitswesen. Das Prinzip der Kontaktminimierung ist ihnen längst tief im Bewusstsein. 

Der HCOB ist nicht der einzige Club, der die Initiative ergriff. Vier weitere Spiele der Südstaffel waren am Freitagabend bereits abgesetzt. Manche, weil es einen konkreten Fall gibt. Andere aus Vorsicht. Nicht auszuschließen, dass über Nacht nochmal die eine oder andere Partie dazukommt.

Wie es nächste Woche weitergeht, ist ungewiss. Aus Berlin gibt es eine klare Ansage: kein Amateursport mehr im November, nur Profis dürfen spielen. Schon an diesem Wochenende ruht der Sport in den Spielklassen auf Verbands- und Bezirksebene. In den Bundesligen wird gespielt, aber dort gibt es auch umfangreiche Testungen.

Marc Schober: Aussetzen oder testen

Bleibt die Frage: Wie ist die Dritte Liga zu betrachten? Es gibt Profispieler und blutige Amateure, die dritthöchste Spielklasse ist das klassische Zwischending. Der wohl markanteste Unterschied aus Corona-Sicht: in Liga zwei getestet, in Liga drei Stand heute nicht. Auch, weil es ziemlich teuer ist.

Beim Deutschen Handball-Bund weiß man ebenfalls nicht so recht um den Status. Zugleich will und muss man es zeitnah in Erfahrung bringen. Zu Beginn der kommenden Woche will sich der DHB erklären. Man ahnt jetzt schon das Problem: Mannschaften aus allen Bundesländern sind beteiligt. Da wird es viele unterschiedliche Ansichten und Meinungen geben wird.

Marc Schober, der Vorstandsvorsitzende des DHB, hat es treffend auf den Punkt gebracht. Weiter wie bisher könne es nicht gehen, es gebe für die kommenden Wochen nur zwei Alternativen: „Den Spielbetrieb aussetzen oder testen wie in der zweiten Liga.“