Die Murrtaler fanden in der Abwehr nicht zur gewohnten Stabilität. Die Torhüter Jürgen Müller und Stefan Koppmeier waren weitestgehend auf sich allein gestellt. Bei Willstätt war deutlich zu merken, dass der Kader im Rückraum an Qualität und Quantität gewonnen hat. Trainer Ole Andersen konnte viel wechseln, ohne dass die Torgefahr abnahm.
Der HCOB legte zu Beginn mehrmals vor, weil Ruben Sigle gut traf. Doch die Gäste kamen nicht weg. In dieser Phase war es noch ein Problem der Chancenverwertung, die Murrtaler ließen die eine oder andere Hochprozentige liegen. Mit zunehmender Zeit funktionierte es im Angriff ordentlich, Kevin Wolf führte stark Regie, auch Evgeni Prasolov hatte nach seiner Einwechslung gute Szenen. Doch in der Abwehr blieb vieles Stückwerk. Zu oft durfte Willstätt über den Rückraum unbedrängt aufs Tor werfen. Rückte doch mal ein HCOB-Defensivmann heraus, setzten die Gastgeber den Kreis gut in Szene. Kurzum, die Feinjustierung in der HCOB-Hintermannschaft fehlte. Deshalb liefen die Gäste beständig einem Rückstand hinterher, auch wenn sich der beim 17:18 zur Pause noch in Grenzen hielt.
Nach Wiederanpfiff wurde es defensiv kurzzeitig ein bisschen besser, doch nun klemmte es offensiv. Siebenmetertreffer von Marcel Lenz mussten her, um den Anschluss zu wahren. Als die Gäste einen 21:24-Rückstand aufholten, sah es für wenige Momente nach der Wende aus. Doch der TVW fand schnell zurück ins Spiel, eroberte die Führung zurück und spielte mit dieser befreit auf. Acht Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand der Gäste wieder drei Tore.
Mit einer Manndeckung gegen Felix Gäßler versuchten die HCOB-Handballer die Wende zu schaffen. Doch Willstätt ließ sich nicht aus dem Tritt bringen, machte fast keine Fehler und fand immer wieder eine Lücke, um seinen Abstand zu wahren. In der Schlussphase lief auch noch Keeper Leon Sieck zur Bestform auf. Er parierte mehrere Bälle. Die Hausherren zogen davon, beim 33:28 war die Partie entschieden. Am Ende waren es drei Tore Abstand, das entsprach in etwa den Verhältnissen. Und die Murrtaler können als Lehre mitnehmen: In der Abwehr muss wieder mehr kommen.
Stimme zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Wir haben in der Abwehr nicht an die gute Leistung der Vorwoche anknüpfen können. Bei den Rückraumwürfen sind wir oft nicht entschlossen genug herausgetreten. Willstätt hat das abgezockt gemacht.“
Rund ums Spiel
35 Gegentreffer sind die eine Kennzahl, die das defizitäre HCOB-Abwehrverhalten beschreibt. Zwei andere: Willstätt bekam nicht einen Siebenmeter zugesprochen, und die Handballer aus dem Murrtal kassierten nur eine Gelbe Karte. In dem Fall war es doch ein bisschen zu viel Fair Play.
Die ebenfalls für Freitag angesetzte Partie zwischen den SV Salamander Kornwestheim und dem TSB Horkheim wurde wegen eines Corona-Verdachtsfalls kurzfristig vom Spielplan genommen.