Die Erlangen Bundesligareserve hatte am ersten Spieltag mit neun Toren Vorsprung gegen Pfullingen gewonnen. Das hinterließ Eindruck. Der HCOB legte den Fokus darauf, den bärenstarken Rückraum der Gäste nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das gelang phasenweise sehr gut. Beispielsweise blieb der an sich torgefährliche Daniel Mosindi ohne Treffer. Ein Verdienst des Innenblocks um Tim Düren, Jakub Strýc und Philipp Schöbinger, aber auch aller anderer Defensivspieler, die immer wieder aushalfen und die Räume eng machten. Torwart Jürgen Müller hielt klasse.
Die Murrtaler steckten einen 3:5-Rückstand weg, gingen beim 8:7 durch Philipp Schöbinger wieder in Führung und gaben diese nie wieder her. Schon in der Endphase der ersten Spielhälfte münzten die Hausherren ihre Überlegenheit in einen Vorsprung aus. Junge Spieler sprangen angesichts der Ausfälle der Routiniers Tobias Gehrke und Kevin Wolf (ist am Freitag in Willstätt wieder dabei) entschlossen in die Bresche. Timm Buck setzte immer wieder Akzente, auch Felix Raff, Isaiah Klein und Flügelspieler Eric Bühler fügten sich nahtlos ein. Zur Pause hieß es 16:12, eine gute Grundlage.
Nach dem Seitenwechsel gab es einen Schreck. Jakub Strýc musste verletzt vom Feld, und das sorgte kurzzeitig für Verunsicherung. Der HC Erlangen II fand in die Partie zurück, kam auf einen Treffer heran. Die Murrtaler fanden in dieser angespannten Phase aber zur Ruhe zurück. Marcel Lenz glänzte durch sicher verwandelte Siebenmeterwürfe, der HCOB gab die Führung nie her. Das war mental wichtig. Es entwickelte sich eine spannende und phasenweise dramatische Partie.
Die Franken kamen mehrmals heran, immer wieder setzte sich die Hausherren ab. Und dann zog Coach Matthias Heineke seinen Joker in Person von Evgeni Prasolov. Schon in der ersten Halbzeit hatte sich der Sportler, der verletzungsbedingt lange hatte pausieren müssen, gute Szenen. In Durchgang zwei machte er die entscheidenden Tore. Das 26:24, das 27:25. Zwischendurch hatte Torwart Stefan Koppmeier seinen großen Moment. Er entschärfte einen Siebenmeter von Julian Mangen.
Der HCOB hatte Oberwasser, wehrte auch Erlangens letztes verzweifeltes Anrennen ab. Ein Konter von Marcel Lenz zum 31:27 bedeutete die Vorentscheidung. Dann machte Prasolov mit dem 32:28 vollends alles klar. Der Rest war Jubel. So kann es weitergehen.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und auch mit dem Zustandekommen. Alle in der Halle sind hervorragend zusammengestanden. Wir haben in der ersten Halbzeit überragend gedeckt und hatten eine hervorragende Torwartleistung durch Jürgen Müller. Die Schlüsselspieler von Erlangen haben wir eng an die Kette genommen. In der zweiten Halbzeit wurde es, auch rund ums Ausscheiden von Jakub Strýc, ein bisschen fahrig. Dann waren aus meiner Sicht zwei Dinge entscheidend. Erstens: Stefan Koppmeier hat einen ganz wichtigen Siebenmeter gehalten. Und zweitens: Es hat sich ausgezahlt, dass wir einen Großteil des Spieles in Führung gelegen waren. Die erfahrenen Spieler haben es in die Hand genommen. Evgeni Prasolov hat ein starkes Comeback abgeliefert. Insgesamt war es eine super mannschaftliche Leistung und deshalb auch ein verdienter Sieg.“
HCE-Trainer Tobias Wannenmacher: „Am Ende waren wir zu jung und zu grün, um etwas Zählbares mitzunehmen. Der HC Oppenweiler/Backnang hat gezeigt, dass er eine richtig gute Mannschaft hat. Trotz Ausfällen haben sie immer noch eine Antwort gehabt. Ich bin aber nicht komplett unzufrieden mit meiner Truppe, aber am Ende war der HCOB die bessere Mannschaft und meine Spieler müssen noch etwas lernen.“
Rund ums Spiel
131 Besucher hatten vorab eine Zutrittskarte zugesendet bekommen. Alle kamen – eine schier unglaubliche Quote. Und der Sportliche Leiter Jochen Bartels bemerkte schon zur Pause: „Die Stimmung ist fast so gut, wie wenn die Halle voll ist.“ Die Anfeuerung war bemerkenswert.
Jakub Strýc verletzte sich am linken Sprunggelenk. Für ihn ging es auf direktem Weg ins Winnenden Krankenhaus. Was er sich genau zugezogen hat, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Beim HCOB hofft man, nach dem langfristigen Ausfall von Tobias Gehrke nicht ein weiteres Mal gebeutelt zu werden.
Fünf Mannschaften haben 4:0 Punkte, darunter der HCOB und der TV 08 Willstätt. Am kommenden Freitag (20.30 Uhr) gastieren die Murrtaler in der Ortenau, es ist fürs Erste ein Spitzenspiel.