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Trotz bester Erfolgsaussichten kein Einspruch

| Frauen 1

Nach dem 19:19 beim Tabellenzweiten HSG Böblingen/Sindelfingen wussten die Verbandsliga-Handballerinnen des HC Oppenweiler/Backnang nicht, ob sie sich über die Punkteteilung freuen sollten. Hintergrund: Sie vermuteten einen Regelverstoß der Schiedsrichter, der sie in den letzten Sekunden der Partie und somit möglicherweise „mit hoher Wahrscheinlichkeit spielentscheidend“ um die freie Wurfchance zum Siegtreffer gebracht hatte. Darum machten sie von der Möglichkeit Gebrauch, im Spielberichtsbogen einen Einspruch anzukündigen. Damit dieser tatsächlich durch das HVW-Verbandssportgericht behandelt wird, muss er in den darauffolgenden Tagen auch formell eingereicht werden. Darauf verzichtet der Club aus dem Murrtal nach reiflicher Überlegung. Allerdings nicht aus Mangel an Erfolgsaussichten. Im Gegenteil: Die Aussichten, eine Neuansetzung der Begegnung erwirken zu können, hätten gutgestanden. Zu diesem Ergebnis kamen die Experten aus dem Schiedsrichter- und Rechtswesen der Verbände, die vom HCOB zur Einschätzung der Lage konsultiert worden waren. Unstrittig ist, dass die Partie wenige Sekunden vor dem Ende nach einem Foul an Viktoria Lukács unterbrochen war und eine HSG-Spielerin mit einer Zeitstrafe des Feldes verwiesen wurde. Auf dem Video sieht man dann, was schon in der Halle beobachtet wurde: der Feldschiedsrichter erkannte richtigerweise, dass das zuvor gezeigte passive Vorwarnzeichen nun aufgehoben sein musste. Er nahm die Hand herunter und machte damit deutlich, dass die HCOB-Handballerinnen wieder befreit vom Zuspiel-Countdown würden angreifen können. Sein Kollege an der Torlinie hatte diese Regel in diesem Moment nicht parat. Er streckte den Arm weiter nach oben, wartete noch einen von ihm als zulässig erachteten Pass ab, beim nächsten pfiff er: Zeitspiel. Und zwar in dem Moment, als die HCOB-Handballerinnen den Ball für Außenspielerin Anna Rosenke auflegten. Diese hätte frei vor dem Tor eine sehr gute Chance gehabt, mit der Sirene den Siegtreffer zu erzielen. Aber der Pfiff war da und ließ sich auch nicht mehr wegzaubern. Durchaus denkbar, dass sich das HVW-Verbandssportgericht der HCOB-Auffassung angeschlossen hätte, dass damit sowohl ein Regelverstoß vorgelegen hatte als dieser auch mit einer durchaus hohen Wahrscheinlichkeit von spielentscheidender Tragweite gewesen wäre. Aber: es muss sich, siehe oben, nicht damit befassen. Denn die Sache mit der Neuansetzung hätte für die HCOB-Frauen den einen oder anderen Haken. Denn auch der eine gewonnen Punkte wäre neu in der Verlosung. Rein tabellarisch geht es zwar um eine Topplatzierung, aber eben nicht um Auf- oder Abstieg. Obendrein muss ein Nachholspiel in einer durch Corona ohnehin stark komprimierten Schlussphase der Saison nicht sein. Schon jetzt stehen noch zwei Nachtragsspiele unter der Woche auf der Agenda. Und die Chance, sich ein weiteres Mal mit der HSG Böblingen/Sindelfingen zu einem spannenden Match zu treffen, ist auch so gegeben. Bereits in eineinhalb Wochen steht das Rückspiel an.

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