Trotz der deutlichen Niederlage in Kornwestheim nur drei Tage vorher: Die Gemeindehalle war voll, der beste Besuch seit dem Ende der Coronazeit. 600 Zuschauer sorgten für eine tolle Stimmung. Der Feiertagnachmittag avancierte zur handballerischen Familienzeit, der eine oder andere Junior – am sonst üblichen Samstagabendtermin um Acht bereits unter der Bettdecke versunken – erlebte seine Live-Handballpremiere.
Zum Sportlichen: Da legte der HCOB sein Hauptaugenmerk auf die Abwehrarbeit. Ein aufmerksamer Innenblock vermied Gegentore aus dem Rückraum und Durchbrüche an den Kreis. Oft musste es die HG über die Außenbahnen versuchen, dann war bei Jürgen Müller Endstation. Der Keeper sammelte zahlreiche Paraden. Gerade einmal acht Gegentreffer ließen die Hausherren in der ersten Halbzeit zu.
Im Angriff spielte der HCOB mit etwas weniger Risiko, fuhr nicht ganz so viele Angriffe, kam aber so regelmäßig zu Toren, um sich bis zur Pause deutlich abzusetzen. Philipp Maurer bestätigte seine gute Form der vergangenen Wochen mit sicheren Abschlüssen vom rechten Flügel. Nach einer Viertelstunde stand es 5:3, nach 23 Minuten 11:7, zur Pause waren es sechs Treffer Abstand – 14:8.
Nach Wiederanpfiff sorgte Tim Buck sogar für das 15:8. Dann hielt Torwart Stefan Koppmeier einen Siebenmeter von Lukas Sauer. Die Murrtaler hatten in dieser Phase durchaus die Gelegenheit, die Begegnung zu entscheiden, auch einmal mit acht oder neun Toren in Führung zu gehen. Sie ließen nun aber einige Torgelegenheiten liegen, deshalb blieb es bei fünf oder sechs Toren Abstand. Es sah eigentlich nicht danach aus, als könnte es noch einmal spannend werden.
In der Schlussphase bekamen die Hausherren allerdings zittrige Hände. Sie vergaben im Angriff gute Chancen, HG-Keeper Frederik Fauerbach wurde immer besser. Ein Unterzahlspiel vier Minuten vor dem Ende führte zu zwei Fehlabgaben, die Oftersheim/Schwetzingen ebenso oft mit Würfen ins leere Tor bestrafte. Als Florian Burmeister zwei Minuten vor dem Ende sogar auf 22:24 verkürzte, drohte die Partie zu kippen.
Daniel Schliedermann setzte auf der Gegenseite mit seinem siebten erfolgreichen Wurf einen entscheidenden Impuls, das 25:22 verlieh Luft und war enorm wichtig. Denn mit einer offenen Manndeckung gelangen der HG zwei weitere Treffer in Serie. 21 Sekunden vor Spielende sorgte wiederum Florian Burmeister für den Anschlusstreffer. Doch nun behielten die Murrtaler die Nerven. Sie spielten den Ball zu Eric Bühler, der traf zum 26:24 – der Sieg war eingetütet.
Unterm Strich war es über lange Spielzeit kein glanzvoller, aber ein ordentlicher Auftritt der HCOB-Handballer. Dass es in den Schlussminuten knapp wurde, war ärgerlich, auch vermeidbar und sorgte für unnötige nervliche Beanspruchung. Eindeutig erfreulich war die Tatsache, dass Jakub Strýc nach seiner Verletzungspause wieder mitspielte. Ein Tor gelang ihm nicht, er hat es sich für die nächste Begegnung aufgehoben. Die steht am Samstag um 20 Uhr auf dem Programm, es geht zum TV 08 Willstätt.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Der Samstag steckte noch mit in den Köpfen. Wir hatten uns vorgenommen, die Abwehr zu stabilisieren. Bis zur 48. Minute haben wir mit fünf, sechs Toren geführt, das war ein seriöses Ding. Dann haben wir die Chance aber verstreichen lassen, uns weiter zu rehabilitieren.“
HG-Trainer Christoph Lahme: „Es war ein verdienter Sieg für den HC Oppenweiler/Backnang, was man allein schon daran sieht, dass wir in den ersten zwölf Minuten nur ein Tor, in den letzten sechs Minuten vor und den fünf Minuten nach der Pause gar kein Tor geworfen haben. Dass wir dann noch einmal in eine gute Situation gekommen sind, war reiner Ehrgeiz.“