Beide Mannschaften legten zu Beginn ein hohes Tempo an den Tag, bewiesen Durchschlagskraft. Der HCOB hatte Vorteile, führte zeitweise mit zwei Toren. Das Zusammenspiel mit Kreisläufer Jakub Strýc funktioniert gut. Aus dem Rückraum setzte sich vor allem Timm Buck immer wieder gut in Szene, er bestreitet bisher eine sehr gute Aufstiegsrunde.
In der Abwehr ließen die Murrtaler jedoch zu viel zu. Sie kassierten den einen oder anderen Treffer aus der Kategorie „vermeidbar“. HCOB-Coach Matthias Heineke bemängelte hernach, dass man von den Aktionen, die prägend fürs Pfullinger Spiel sind und deshalb eine Nuance absehbar gewesen wären, zu wenige vermeiden konnte. Vor allem Niklas Roth bekam von der Abwehr zu viel Raum.
So stand es nach rund 20 Minuten Unentschieden, 10:10. In den Minuten vor der Pause wurde die Begegnung dann zerfahrener. Viele technische Fehler, ungenutzte Großchancen, Treffer hatten zunehmend Seltenheitswert. Der VfL übernahm die Führung, Geburtstagskind Alexander Schmid (33) traf vom Kreis zum 12:11. Diesen Mini-Vorsprung nahm Pfullingen mit in die Kabine, 14:13. Und aus HCOB-Sicht wars insofern ärgerlich, weil eigentlich auch eine eigene Führung drin gelegen hatte.
Trotzdem war für die Gäste alles drin. Aber der Auftakt in die zweite Halbzeit verhieß wenig Gutes. Der HCOB spielte sich gute Chancen heraus, nur fand der Ball nun zu selten den Weg ins Tor. Das lag auch an Pfullingens Keeper Simon Tölke, der eine gute Partie ablieferte. Auf der Gegenseite hatte der VfL zu leichtes Spiel, zog davon, 21:16 nach 40 Minuten. Und dann gab es auch noch eine rote Karte für Ruben Sigle nach einem Foul an Lukas List.
Als belebend erwies sich die Einwechslung von Evgeni Prasolov. Der Rückraumspieler beendete die Torflaute der Gäste und sorgte dafür, dass der Vorsprung nicht zu sehr anwuchs. Doch in Summe kam der HCOB den Pfullingern nicht mehr bei. Die Zahl der ungezwungenen Fehler blieb zu hoch, und so kam der VfL zu einigen Kontertreffern. Torwart Stefan Koppmeier war oft zur Stelle, weniger als sechs Tore Rückstand wurden es aber nicht mehr.
So stand am Ende für den HCOB die erste Niederlage im vierten Spiel der Aufstiegsrunde zu Buche. Ärgerlich gewiss, so deutlich wie das Ergebnis es vermuten lässt, war es nicht. Zugleich gab es aber auch viele Dinge, die nicht so funktionierten wie in den vergangen Wochen, da muss aufs kommende Wochenende wieder eine Steigerung her.
Stimmen zum Spiel
Trainer Matthias Heineke: „Glückwunsch an Pfullingen zu einem deutlichen Sieg – für uns natürlich unnötig deutlich. Schon in der ersten Halbzeit haben wir ihnen viel zu viele ihrer Schokoladeaktionen zugestanden und gehen mit 13:14 in die Halbzeit, da lag schon ein bisschen der Hauptgrund. Nach der Halbzeit sind wir innerhalb von fünf Minuten überrannt worden. Dann kam alles zusammen: Rote Karte, viele Unterzahlsituationen, im Angriff für klare Durchbrüche kaum belohnt worden. Zweite Halbzeit war viel Chaos, und das hat Pfullingen genutzt.“
Rund ums Spiel
Der HCOB ist mit 5:3 Punkten trotzdem weiter Tabellenführer. Auch Rivale HSG Krefeld Niederrhein unterlag erstmals, die Murrtaler sind ein Tor besser. Aber beim Team um Coach Matthias Heineke weiß man das Tabellenbild gut einzuschätzen. Abgesehen von Schlusslicht Horkheim – drei Spiele, drei Niederlagen – sind alle Teams sehr eng zusammen. Der Kampf um die Qualifikation für die Zwischenrunde verspricht maximale Spannung.
HCOB-Keeper Jürgen Müller fiel krank aus, Stefan Koppmeier spielte durch, machte das gut. Für den Fall der Fälle war zudem Jonathan Erb dabei. Der Keeper der Zweiten ist auch im Training oft dabei und damit in die Testabläufe eingebunden.
Es war an diesem Abend nur ein klitzekleiner Trost, aber vielleicht wird man sich irgendwann daran erinnern: HCOB-Youngster Lukas Rauh hat in der Pfullinger Kurt-App-Halle sein erstes Tor im Drittligateam geworfen. Der Mann aus dem eigenen Nachwuchs macht gute Fortschritte.
Für den HCOB geht es am kommenden Sonntag weiter: Zu Gast ist dann der TuS 04 Dansenberg.
Fotografien: Marco Wolf