Vor drei Jahren kam Niklas Diebel vom TuS Ferndorf zum HC Oppenweiler/Backnang. Emotional zog es den gebürtigen Hessen nicht weg vom Verein aus dem Murrtal, im Gegenteil: „Mir ist die Entscheidung sehr schwergefallen, weil ich mich sowohl in dieser Mannschaft als auch in diesem Verein super wohlfühle.“ Der Gewinn der Meisterschaft in der Dritten Liga und der damit verbundene Aufstieg in die zweite Bundesliga waren ein großartiges Erlebnis. Aber auch in der derzeitigen Phase, in der sich die Mannschaft eine Klasse höher schwertut, ist der Zusammenhalt groß, „wir haben menschlich eine überragende Truppe.“
Er hätte sich durchaus vorstellen können, länger im Verein zu spielen, wäre da nicht die Tatsache, dass er mit 27 Jahren am Übergang ins Berufsleben steht, der mit Fahrten nach Bad Rappenau verbunden ist. „Und da muss ich feststellen: Das ist knackig.“ Derzeit kann er Beruf und Handballsport im gehobenen Leistungsbereich gut unter einen Hut bringen, „aber man darf sich nichts vormachen: In dieser Doppelbelastung wird man irgendwann an seine Grenzen kommen.“ Nach selbstreflektiertem Überlegen gelangte er zu dem Schluss: „Unter diesen Voraussetzungen kann ich dem Anspruch in einer weiteren Runde vermutlich nicht mehr gerecht werden, auch wenn ich es gern gewollt hätte.“
Seine Turnschuhe wollte er nicht an den Nagel hängen, weshalb er sich zur kommenden Runde dem TSV Weinsberg anschließen wird. Dieser spielt seit einigen Jahren in der vierthöchsten Liga, der Regionalliga, und hat die Perspektive, in diesem oder einem der kommenden Jahre den Sprung in die Dritte Liga zu schaffen. „Sie haben dort gute Strukturen. Ich kann dem Handball treu bleiben und mich gleichzeitig auf den Job fokussieren.“
HCOB-Geschäftsführer Jonas Frank hat Verständnis für die sachlichen Argumente von Niklas Diebel und versteht, „dass die mit dem Beruf verbundenen Anforderungen diesen Schritt notwendig machen und der Wechsel zu einem neuen Verein für ihn sinnvoll und nachvollziehbar ist.“ Menschlich falle der Abschied jedoch schwer: „Niklas Diebel war in den vergangenen Jahren ein fester Bestandteil unserer Mannschaft – sportlich verlässlich, charakterlich vorbildlich und immer mit vollem Einsatz dabei.“ Deshalb ist sich Jonas Frank sicher: „Er wird uns bis zum Sommer mit maximalem Einsatz dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen.“
Timm Buck indes wird auch in der kommenden Saison und mindestens bis 2028 für den HC Oppenweiler/Backnang auflaufen. Der 24-Jährige ist seit 2019 für den Club am Ball und damit zwischenzeitlich der dienstälteste Akteur der Bundesligamannschaft. Mit gerade einmal 17 Jahren und letztlich beim Übergang vom Jugendhandball zu den Aktiven war er von seinem Heimatverein, dem TV Großbottwar beziehungsweise der Handballregion Bottwar JSG, zum Nachbarverein gewechselt. Bei diesem hatte der Name Buck allein schon deshalb einen Klang, weil sein Vater Jürgen als Spieler, Spielertrainer und Trainer jahrelang eine prägende Rolle eingenommen hatte. Timm setzte allerdings schnell eigene Akzente, übernahm eine wichtige Rolle im Rückraum und erlebte mit, wie sich der Verein aus den Bereichen der Dritten Liga, in denen der Kampf gegen den Abstieg im Vordergrund stand, zu einem Spitzenteam entwickelte und letztlich den Sprung in die zweite Bundesliga schaffte.
Mittlerweile spricht Timm Buck von einem „Perfect Match“ zwischen ihm und dem HCOB. „Sportlich entwickelt sich der Verein seit Jahren sehr professionell. Außerdem ist es mir hier möglich, eine Ausbildung zu absolvieren, ein Master-Studium zu beginnen und gleichzeitig auf einem sehr hohen Niveau Handball zu spielen.“ Die Übereinkunft, dass er auch weiterhin für den HCOB am Ball ist, „freut mich deshalb ungemein“. Ideal wäre es aus seiner Sicht, wenn es auch in der kommenden Runde in Liga zwei um Punkte ginge: „Natürlich sind es gerade harte Zeiten. Aber wir ziehen das durch und geben alles dafür, dass wir in die Erfolgsspur finden und am Ende der Saison in dieser Spielklasse bleiben.“
Jonas Frank vom HCOB unterstreicht die gegenseitige Freude darüber, „dass Timm Buck seinen Weg bei uns fortsetzt.“ Der Rückraumspieler habe in den vergangenen Jahren eine kontinuierliche Entwicklung genommen und sich zu einer festen Größe in unserer Mannschaft entwickelt, ohne dass das Ende der Fahnenstange schon erreicht wäre. Im Gegenteil, „wir sind überzeugt, dass in ihm weiterhin großes Potenzial steckt, das wir in den kommenden Jahren gemeinsam mit ihm noch stärker ausschöpfen möchten.“ Und auf der zwischenmenschlichen Ebene sei der Handballer mit seiner engen Verwurzelung in den Verein längst auch eine Identifikationsfigur: „Timm gehört für uns längst zum Inventar und soll ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Ära sein.“

