Als sich Nils Eilers im Anschluss an die vergangene Saison entschied, vom VfL Waiblingen zum HC Oppenweiler/Backnang zu wechseln, verband er das mit der Perspektive, sich auf sehr gutem Level – sowohl im Spiel wie auch in den zahlreichen Trainings – weiterzuentwickeln. Nach etwa drei Monaten beim HCOB stellt er nun fest, dass er die Rahmenbedingungen vorgefunden hat, die er sich erwartete. Die Qualität im Training sei hervorragend, „weil alle motiviert sind und etwas erreichen wollen.“ Auch sonst sei der Verein sehr professionell aufgestellt.
Um dabei sein zu können, nimmt der 24-Jährige den großen Aufwand gerne in Kauf. „Mit jedem Tag Training plus Spiel am Wochenende ist die Woche ganz gut mit Handball ausgefüllt“, findet Nils Eilers – und freut sich darüber, diesen Weg mitgehen zu können. Er ist bereit, den Handballsport mit seinem Dualen Studium unter einen Hut zu bringen, selbst wenn dies manchmal „viel Disziplin und einige Kompromisse“ erfordere. So hat er seine Arbeitszeit reduziert, „und Vorlesungen verlasse ich oft früher, um rechtzeitig beim Training zu sein.“ Aber er kompensiert das, „indem ich früher mit dem Lernen auf die Prüfungsphase anfange als die anderen Studenten“, ohnehin sei mit einer guten Zeiteinteilung viel gewonnen.
Und wie kommt Nils Eilers körperlich mit dem gestiegenen Trainingsaufwand zurecht? „Bisher hat er gut auf die Intensität reagiert“, sagt der Handballer. Ohnehin komme er gerne ins Training, auch wenn es mal hektisch ist, „aber genau dann ist es wichtig, diszipliniert zu bleiben und trotzdem Vollgas zu geben.“ Der Sportler wetteifert mit seinem Positionsbegleiter Martin Schmiedt um die Einsatzzeiten auf dem linken Flügel. Gemeinsames Ziel ist, dass sich beide so ergänzen, dass die Mannschaft in den Spielen stets eine hervorragende Leistung auf der Außenposition erwarten kann. Nils Eilers spielte zum Auftakt bei den Rhein-Neckar Löwen II, drückte dann zweimal die Bank, war zuletzt gegen die SG Pforzheim/Eutingen dann aber über 60 Minuten gefordert. Er hatte Fehlwürfe, steuerte in der Schlussphase aber auch zwei wichtige Tore zum Heimsieg bei. Seine Leistung stuft er selbstkritisch ein: „Persönlich sehe ich bei mir noch Luft nach oben. Ich habe hohe Ansprüche an mich und weiß, dass ich mehr leisten kann als bisher.“
Dass er sich steigern kann, bewies er beim VfL Waiblingen. Vom Verbandsligisten SV Remshalden gekommen entwickelte er sich dort innerhalb von zwei Spielzeiten zu einem der erfolgreichsten Torewerfer der Stauferstädter. Die mannschaftliche Entwicklung seines neuen Teams bezeichnet Nils Eilers als vielversprechend und zugleich als in der Entwicklung befindlich: „Wir haben uns nach dem ersten Dämpfer super zurückgekämpft. Alles in allem läuft es jetzt gut, aber wir haben ganz klar noch Potenzial nach oben.“ Was ihn und seine Mitspieler nervt: „Es gibt immer wieder Phasen im Spiel, in denen wir unkonzentriert agieren und viele unnötige Fehler machen, die uns zurückwerfen. Wir arbeiten aber weiter daran, uns zu steigern und diese Phasen zu minimieren.“
Idealerweise gelingt es schon im Heimspiel gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen. Nils Eilers rechnet mit einer anspruchsvollen Aufgabe: „Für einen Aufsteiger sind drei Punkte nach vier Spielen meiner Meinung nach ein sehr akzeptables und gutes Ergebnis. Die Niederlagen waren jetzt auch nie wirklich deutlich.“ Das Ziel lautet trotzdem eindeutig: Ein Heimsieg soll her. Deshalb „gehen wir dieses Spiel mit dem gleichen Fokus und Einstellung an wie jedes andere. Wir wollen unsere Siegesserie weiter ausbauen.“
Nils Eilers kommt mit seiner offenen und sympathischen Art gut an. Nick Fröhlich kannte er schon, mit ihm hatte er in der Jugend beim SC Korb und bei Frisch Auf Göppingen zusammengespielt. Auch zu den anderen Mitspielern fand er schnell einen Draht: „Ich bin gut im Team und auch im Verein angekommen. Wir verstehen uns alle super und ich denke, dass wir, in positiver Weise, einen verrückten Haufen zusammen haben, der gemeinsam ein großes Ziel erreichen will.“
Er will mit seinen Toren dazu beitragen. Der Samstag ist dabei exakt auf die Anwurfzeit um 20 Uhr ausgelegt. Seine Routine: „Vor dem Spiel versuche ich meistens alles gleich zu machen über den Tag.“ Das wirkt sich auch auf die Essenszeiten aus. Er verschiebt das Frühstück und das Mittagessen nach hinten, „damit direkt vor oder während dem Spiel kein Hungergefühl ausbricht, sondern erst wieder danach.“ Grundsätzlich gestalte er die Zeit vor dem Anwurf eher entspannt, ehe zum Abschluss der Vorbereitung ein kleiner Koffeinschub folgt, denn: „Wichtig vor jedem Spiel ist dann der Espresso.“
Rund ums Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just sagt über die HG Oftersheim/Schwetzingen: „Das ist eine sehr dynamische und bewegliche Mannschaft.“ Das Team aus der Kurpfalz lege es darauf an, den Ball gut laufen zu lassen und dadurch Lücken in der gegnerischen Abwehr aufzutun. „Da müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht auseinanderspielen lassen.“ Weil seine Mannschaft in den vergangenen Spielen zwar siegte, sich aber auch mehrere Schwächephasen leistete, ist ihm ein Anliegen, „dass wir diese minimieren.“ Im Training wurde darüber gesprochen, „ohne dass wir es zu Tode diskutiert haben“, es sei noch ein Lernprozess, „wir müssen cleverer und fokussierter werden.“ Gegen die HG erhofft er sich den vierten Sieg in Serie, „wir spielen zu Hause, da wollen wir unserem Anspruch gerecht werden.“ Linkshänder Luis Foege, zuletzt schon verletzt fehlend, muss erneut aussetzen. Zudem sind einige Spieler angeschlagen oder kränklich, insofern gibt es die eine oder andere Ungewissheit, aber zumindest ist keine Position doppelt betroffen.
Die Begegnung aus der Gemeindehalle wird live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Marc Brosi und Craig Tigges moderieren.