Bis zum Freitag hatten die Vereine der Dritten Handball-Liga Zeit, ihre Heimspieltermine in eine vom Deutschen Handball-Bund genutzten Online-Plattform eingeben. Beim HC Oppenweiler/Backnang ging das ohne Debatten ab. Seit Jahrzehnten ist der Samstagabend der bevorzugte Termin für Handballspiele in der Gemeindehalle in Oppenweiler, und so wird das auch künftig sein. Einzige Ausnahme ist die Heimpartie gegen den TSV Neuhausen/Filder, sie findet an einem Dienstag statt, am 1. November, ein Feiertag. Für den HCOB wird es das erste Dienstagsspiel, das letzte in der Gemeindehalle fand noch zu einer Zeit statt, als die Leistungshandballer als TV Oppenweiler in der Baden-Württemberg-Oberliga spielten. Seinerzeit – oder konkreter: im Februar 2015 – waren die Murrtaler einem Antrag der SG Pforzheim/Eutingen um Spielverlegung nachgekommen und trafen sich unter der Woche zum Wettspiel mit dem Team aus der Goldstadt. Nun ist ein regulärer Spieltag.
Auch sonst erwies sich die Terminierung als eher unspektakulär. Der Samstag ist fast schon so etwas wie der Regeltermin, 24 von 26 Spiele finden an diesem Tag statt. Der Sonntag hingegen ist komplett aus der Mode, einzig HBW Balingen-Weilstetten II lädt die Murrtaler an einem solchen zum Gastspiel auf die Zollernalb. Entschieden ist aus HCOB-Sicht außerdem ganz zwangsläufig: alle Heimspiele finden in der Gemeindehalle statt. Die nach dem Aufstieg noch regelmäßig für Drittligaspiele genutzte Karl-Euerle-Halle in Backnang hatte sich zuletzt durch ihren miserablen Zustand von allein als Alternative nicht gerade aufgedrängt. Nun rücken die Bagger an, demnächst wird abgerissen, dann gebaut, im Jahr 2024 soll die neue Halle mit bis zu 1400 Zuschauerplätzen stehen.
Die Sportler denken derzeit in anderen zeitlichen Abläufen, sie richten den Blick schwerpunktmäßig auf Anfang September. Bis dahin gilt es, die Akteure aus dem Kader der vergangenen Runde mit jenen, die hinzugekommen sind, in Harmonie zu bringen, um mit einem funktionierenden Team in die Drittligarunde starten zu können. Seit rund drei Wochen bereitet sich die Mannschaft um ihren Trainer Matthias Heineke auf das Auftaktmatch bei den Rhein-Neckar Löwen II und die 25 folgende Begegnungen vor.
Regelmäßige Testbegegnungen sollen dem Coach Hinweise geben, ob die Woche für Woche gesetzten Ziele erreicht wurden, denn es ist die Zeit für Experimente. Diesen Samstag kam es zum Vergleich mit der oben erwähnten SG Pforzheim/Eutingen, die wie die Murrtaler eine feste Größe in der Dritten Liga ist und zuletzt nur knapp am Aufstieg in die zweite Bundesliga scheiterte. Beide Teams traten nicht komplett an. Dem HCOB fehlten Luis Villgrattner, Jakub Strýc und Philipp Maurer. Bei der SG Pforzheim/Eutingen trat Ex-Bundesligakeeper Bastian Rutschmann die Reise aus dem Schwarzwald in den Schwäbisch-Fränkischen Wald nicht mit an. Nachwuchs-Ass Nico Schöttle ist mit der U20-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Einsatz, und auch sonst klafften im Rückraum Lücken.
Bei beeindruckenden Temperaturen entwickelte sich eine Begegnung, in der eher die Abwehrreihen den Takt vorgaben. Die nagelneue und von der Gemeinde Oppenweiler in respektabel kurzer Zeit veranlasste Spielfeldmarkierung – ein Kreis in der Mitte des Feldes, der ein schnelleres Anspielen nach Gegentoren ermöglichen soll – wurde noch nicht so in Anspruch genommen, wie es von den Regelhütern des Weltverbandes vermutlich gedacht ist. Der HCOB setzte sich nach und nach ein wenig ab, lag zur Pause mit 16:11 vorn. Nach dem Seitenwechsel waren es zeitweise neun Tore Vorsprung, am Ende kam die SG auf 21:27 heran.
SG-Trainer Alexander Lipps beurteilte die Leistung seines Teams eher kritisch: „Defensiv war es mit 27 Gegentoren okay. Aber selbst nur 21 Tore zu machen, bei einer Angriffseffektivität von nur 40 Prozent, das ist zu wenig. Aber es war klar, dass wir mit den fehlenden Rückraumspielern das Tempo nicht mitgehen können.“ HCOB-Coach Matthias Heineke befand: „Abwehr- und Torwartleistung, sowohl von Stefan Koppmeier und Jürgen Müller, waren heute gut. Auch unser Gegenstoßspiel war 40 Minuten in Ordnung, dann wurde es zu hektisch und zu wild.“
Interessant war sein Versuch, alle Zugänge im Block auf den Platz zu schicken. „Wir wollten mal sehen, was herauskommt“, sagte Matthias Heineke und urteilte: „In der ersten Halbzeit war es gut, in der zweiten hat man gesehen, dass man noch Zeit miteinander verbringen muss.“ Aber genau dafür ist sie da, die Zeit der Experimente. Am Montag geht es weiter, und mit der Auswärtspartie bei Zweitligist DJK Rimpar Wölfe steht am Donnerstag der nächste Test auf der Agenda.
HC Oppenweiler/Backnang: Jürgen Müller, Stefan Koppmeier (Tor), Daniel Schliedermann (2), Tobias Gehrke (4), Timm Buck (6/4), Alexander Schmid (2), Ruben Sigle (4), Tim Dahlhaus (1), Martin Schmiedt (3), Florian Frank (1), Eric Bühler (3), Lukas Rauh (1), Marc Godon, Tim Düren. – SG Pforzheim/Eutingen: Benjamin Löckel, Adam Studentkowski, Luca Tschentscher (Tor), Arved Horchheimer (3), Jan Wörner (4), Michael Hohnerlein, Felix Reisinger, Jonas Beyer (1), Julian Broschwitz (4/2), Tim Faeser (2), Ingo Catak, Leon Gerstner (3/2), Lukas Süßer (3), Levin Wilhelm (1), Matej Minita, Mattis Krauth. – Schiedsrichter: Mauritz Möller (Korntal) und Patrick Neumann (Freiberg).