Die HCOB-Handballer fanden nicht richtig in die Partie. Schon in den ersten Minuten gab es die ersten technischen Fehler. Kornwestheim nutzte das, um sich mit 9:4 abzusetzen. Gästetrainer Matthias Heineke bat früh zur Auszeit. Die fruchtete, der HCOB fand ein bisschen mehr zu einer spielerischen Linie, nach einem Kontertreffer von Marcel Lenz waren die Murrtaler auf 8:11 heran.
Allerdings versäumten es die Sportler der Gastmannschaft in dieser Phase, konsequent nachzusetzen. Sie leisteten sich umgehend wieder einige technische Fehler, weil sie den Ball entweder nicht fingen oder die Schiedsrichter einen Regelverstoß erkannten. Das führte dazu, dass die Kornwestheimer nicht zu sehr ins Schwitzen kamen, sie setzten sich wieder auf 16:11 ab. Dabei erwies es sich für die Hausherren als Vorteil, dass viele verschiedene Spieler für Torgefahr sorgten.
Der vielleicht positivste Aspekt aus HCOB-Sicht in Halbzeit eins: In den letzten Minuten vor der Pause setzten die Gäste einige Akzente. Torwart Stefan Koppmeier sammelte einige Paraden. Sein Team kam auf 15:18 heran. Das ließ noch Chancen offen.
Nach dem Seitenwechsel verkürzte Tim Düren sogar auf 16:18. Nun aber stellten die beiden Unparteiischen Jan und Manuel Lier, die zum DHB-Bundesligakader gehören, eifrig Spieler der Gastmannschaft mit Zeitstrafen vom Feld. Kornwestheim nutzte das Überzahlspiel, um sich wieder abzusetzen.
Die HCOB-Handballer agierten angesichts des wachsenden Rückstandes nervös. In der Abwehr fanden die Sportler in den grünen Trikots nicht zur gewohnten Stabilität, immer wieder taten sich Lücken auf. Und vorne blieb es dabei: Gute Aktionen wechselten sich mit solchen ab, die in die Kategorie der „vermeidbaren Fehler“ passten.
Dass Ruben Sigle nach einem Foul die Rote Karte sah, kam erschwerend hinzu. Die Heimmannschaft um Trainer Dr. Alexander Schurr nutzte das neuerliche Überzahlspiel und hatte beim 29:20 nach 45 Minuten die Entscheidung geschaffen. Zeitweise lagen die Gäste mit über zehn Toren zurück. Sie hatten auch noch Pech. Würfe, die bei Kornwestheim über zwei Pfosten doch noch ins Tor prallten, flogen bei den Murrtalern ins Feld zurück. Es war bezeichnend dafür, dass bei den einen alles funktionierte, bei den anderen herzlich wenig.
Am Ende stand für die Murrtaler mit dem 29:37 eine deutliche Abfuhr zu Buche. Und so bleibt es dabei: spannende Spiele gab es in dieser Saison noch nicht. Entweder deutliche Siege oder, wie in Konstanz nun in Kornwestheim, deutliche Niederlagen. Besonders ärgerlich daran war, dass die Abwehrleistung weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Die aber ist bekanntlich die Grundlage für ein erfolgreiches Abschneiden. Das muss spätestens zur kommenden Woche besser werden, da wartet mit dem VfL Pfullingen ein sehr starker Gegner auf die HCOB-Handballer.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Wir haben uns in der Abwehr zu weit auseinanderziehen lassen. Dadurch haben wir die Ordnung verloren und kein gutes Zusammenspiel mit den Torhütern hinbekommen. Im Angriff haben wir unglaublich viele technische Fehler produziert. In Summe war das ein gebrauchter Tag.“
Rund ums Spiel
Tobias Gehrke musste verletzt zusehen. Er fehlte mit seiner Dynamik. Auch das Comeback von Isaiah Klein muss noch warten. Er ist zwar wieder im Training – und das sieht auch vielversprechend aus – dieses Mal aber lag er krank zuhause im Bett. Ohnehin war die Trainingswoche nicht optimal. Bei Kornwestheim hingegen konnte Trainer Dr. Alexander Schurr seinen ganzen Kader zum Einsatz bringen, vielleicht war auch das ein kleiner Pluspunkt.
Dass es in Kornwestheim keine Abendkasse gibt und sich Interessierte ihr Ticket ausnahmslos vorab online kaufen können, wirkte sich aus: mit 250 Besuchern war ausgerechnet das Bezirksderby von den sechs Spielen der Südstaffel das am schlechtesten besuchte an diesem Wochenende. Eiskalt war es für die Zuschauer obendrein – und für jene, die es mit dem HCOB hielten, gleich in doppelter Hinsicht. Die Unterstützung der Fans war allerdings trotz der schwachen Leistung bemerkenswert.