Coach Volker Blumenschein gestand nach dem Spiel, „dass ich vor der Begegnung wahnsinnig nervös war.“ Auch und vor allem deshalb, weil gleich drei Akteure fehlten: Außenspieler Florian Frank, Rückraumspieler Daniel Schliedermann und Kreisläufer Tim Düren. Letztgenannter musste kurzfristig passen, Corona. Aber die HCOB-Handballer steckten die Schwächung weg. Dass sie einige Minuten Anlaufzeit benötigten, spielte am Ende keine Rolle. Ein 1:4-Rückstand nach acht Minuten war vier Zeigerumdrehungen später egalisiert. Marc Godon warf zum 4:4 ein, mit großer Entschlossenheit.
Nach und nach übernahmen die Hausherren das Kommando. Sie gestalteten die Partie von vorne, beim 8:8 gelang Willstätt der letzte Ausgleich. Das Gästeteam kam gegen die aufmerksame HCOB-Abwehr nur selten durch. Auf der Gegenseite gelangen den Murrtalern zwei Tore in Unterzahl, der TVW hingegen ließ die numerische Überzahl ungenutzt. Das hatte moralische Wirkung. Vorne tat sich Rückraumspieler Tobias Gehrke hervor. Mit zielstrebigen Aktionen erzielte er viele Tore und holte reihenweise Siebenmeter für sein Team heraus. Mit dem Halbzeitpfiff verwandelte Tim Buck einen dieser Strafwürfe zur 16:11-Führung. Die Gastgeber waren auf einem guten Weg. Und Willstätts Coach Andrej Klimovets urteilte: „Wir haben in der ersten Halbzeit nur elf Tore geworfen, das ist zu wenig.“
Auch in Durchgang zwei musste der Weltmeister von 2007 zunehmend ratlos mit ansehen, wie sein Team ohnehin nur wenige Torchancen herausspielte und mit diesen auch noch oft an HCOB-Keeper Jürgen Müller scheiterte. „Willstätt hat eine sehr gute Mannschaft und man aufpassen, dass sie nicht ins Rollen kommen“, wusste Volker Blumenschein und fasst deshalb hochzufrieden zusammen: „Das ist uns gelungen. Wir haben in der Abwehr sehr gut gearbeitet und alles aus uns herausgeholt.“
Die Gastgeber konnten verkraften, dass sie selbst einige Torchancen ausließen. Ihren Vorsprung wahrten sie konstant, ab der 40. Minute wuchs er nochmals an. Die Mannschaft von Trainer Volker Blumenschein setzte den Kreis gut in Szene, Alexander Schmid erzielte einige Treffer. Er tat sich nun außerdem als sicherer Siebenmeterwerfer hervor. Bei Willstätt sah Rückraumspieler Felix Krüger nach seiner dritten Zeitstrafe Rot. Insgesamt fing sich die Mannschaft aus der Ortenau viele Zeitstrafen ein. Beim 26:18 nach 48 Minuten war die Begegnung entschieden.
In den Schlussminuten bekamen alle Akteure Spielanteile. Willstätt gestaltete das Resultat etwas schmeichelhafter, das letzte Wort hatten aber die Hausherren: Alexander Schmid traf per Siebenmeter, 31:25. Unterm Strich war es ein weitestgehend souverän herausgespielter Erfolg, der fünfte in Folge in Heimspielen gegen Willstätt. Gästetrainer Andrej Klimovets befand: „Der HCOB hat ein super Spiel abgeliefert“. Volker Blumenschein war auch zufrieden, weil er doch so nervös war, angesichts der vielen Ausfälle: „Dafür war es wirklich eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft.“
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Volker Blumenschein: „Vor dem Spiel war ich wahnsinnig nervös, weil drei wichtige Spieler gefehlt haben. Dafür war es eine wirklich sehr gute Leistung meiner Mannschaft. Willstätt hat eine sehr gute Mannschaft und man aufpassen, dass sie nicht ins Rollen kommen. Das ist uns gelungen. Wir haben in der Abwehr sehr gut gearbeitet und alles aus uns herausgeholt.“
TVW-Trainer Andrej Klimovets: „Wir haben in der ersten Halbzeit nur elf Tore geworfen, das ist zu wenig. Der HCOB hat ein super Spiel abgeliefert.“
Rund ums Spiel
Der HCOB ist nach 23 von 26 Spieltagen alleiniger Spitzenreiter. Der bislang punktgleiche SV Salamander Kornwestheim unterlag mit 30:36 beim TSV Neuhausen/Filder, rutschte auf Rang drei ab. Neuer Zweiter ist der TuS Fürstenfeldbruck, der gegen die SG Köndringen/Teningen siegte. Der HCOB hat gegenüber beiden Rivalen zudem den Vorteil, den direkten Vergleich gewonnen zu haben.
Am kommenden Wochenende haben die HCOB-Handballer spielfrei. Danach geht es zur SG Köndringen/Teningen. Im letzten Heimspiel der regulären Saison geht es gegen den TSB Horkheim, zum Abschluss der Runde zur SG Pforzheim/Eutingen.
Für den TV 08 Willstätt wird es im Ligaverbleib richtig eng. Neuhausens Sieg über Kornwestheim bedeutete für die Ortenauer nämlich, dass ein unmittelbarer Wettbewerber seinen Vorsprung ausbaute. Drei Punkte Rückstand sind es auf Platz zehn, der zum sicheren Ligaverblein berechtigt.