Die Murrtaler machten mit dem Kellerkind kurzen Prozess. Sie verteidigen konzentriert und aufmerksam. Blausteins Handballer mussten sich oft aus ungünstigen Positionen mit Torwürfen versuchen, was dem erfahrenen HCOB-Keeper Jürgen Müller sehr in die Karten spielte. Er wehrte zahlreiche Würfe ab. Auch die Vorderleute des Torhüters zeichneten sich durch Ballgewinne aus. Immer wieder luchsten sie den Angreifern den Ball ab oder zwangen diese zu technischen Fehlern.
Ruckzuck ging es dann in die andere Richtung. Entweder klingelte es im Anschluss an Konter, oder die HCOB-Handballer spielten die Defensive des TSV Blaustein gekonnt auseinander. Dabei stimmte der Mix aus energischen Einzelaktionen und aus guten Kombinationen. Besonders viele Freiräume taten sich für die Kreisläufer auf. Und so war es auch kein Wunder, dass Jakub Strýc (8) und Tim Dürfen (7) im Laufe der Begegnung zu den erfolgreichsten Torwerfern avancierten.
Schnell stand es 5:1, dann 13:3. Auch mit frühen Auszeiten in der 7. und der 16. Minute gelang es den Gästen nicht, den Trend zu stoppen. Der HC Oppenweiler/Backnang hatte schon in der ersten Halbzeit neun verschiedene Torschützen und erwies sich in der Chancenverwertung als konsequent. Zur Pause hieß es, nachdem Tim Düren kurz vor der Sirene in Unterzahl getroffen hatte, bereit 24:7. Eine klare Ansage, die Frage nach dem Sieger war längst geklärt.
Zur zweiten Halbzeit wechselten die Gastgeber viel. Das ging ein wenig auf Kosten der defensiven Stabilität, und so kamen die Blausteiner nun vermehrt zu Toren. Der Vorsprung blieb recht konstant bei den 17 Toren, die schon zur Pause Bestand hatten. Die Gäste mühten sich erkennbar darum, in Halbzeit zwei einen besseren Eindruck zu hinterlassen, was ihnen auch gelang.
In der Schlussphase aber übernahmen nochmals die HCOB-Handballer das Kommando. Sie legten in den letzten Minuten einen 7:2-Lauf aufs Parkett und schraubten den Vorsprung noch einmal entschlossen in die Höhe. Sonderapplaus verdiente sich Tim Düren, als er in der 59. Minute bei längst entschiedener Partie mit bemerkenswertem Einsatz einem freien Ball nachsetzte und diesen für sein Team sicherte. Für den 46:26-Endstand sorgte Felix Raff.
Für die HCOB-Handballer war es eine Woche nach der ersten Saisonniederlage in Konstanz die richtige Reaktion. Auf der einen Seite ließ sich zwar erahnen, dass sich der TSV Blaustein mit dem angestrebten Nichtabstieg schwertun dürfte. Die Dominanz, die die Murrtaler vor allem in der ersten Halbzeit ausübten, war dennoch vielversprechend.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „An der ersten Halbzeit gibt es nicht viel auszusetzen. Wir haben eine gute Abwehr gespielt und hatten einen guten Torwart. In der zweiten Halbzeit haben wir dann sehr viel gewechselt - und es wird auch in den kommenden Wochen sehr wichtig sein, dass wir auf einen großen Kader zurückgreifen können.“
TSV-Spielertrainer Jan-Marco Behr: „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Oppenweiler hat es uns allerdings auch sehr schwer gemacht und ist viel über die erste und zweite Welle zu Toren gekommen. Wir haben in der zweiten Halbzeit nochmal Gas gegeben und können nun wenigstens noch ein bisschen mit einem guten Gefühl nach Hause fahren.“
Rund ums Spiel
Nach 40 Minuten riss eine beeindruckende Serie: Marcel Lenz scheiterte mit einem Siebenmeter am Blausteiner Torwart Yannik Ruhland. Zuvor hatte der HCOB-Linksaußen sage und schreibe 25 Strafwürfe in Serie verwandelt.
Zum Einsatz kam er noch nicht, aber mit aufgewärmt hat er sich schon: Isaiah Klein, Rückraumspieler und in der Vorbereitung durch eine Verletzung außer Gefecht gesetzt, ist auf dem Weg zurück ins Team. Vielleicht kann er schon beim Auswärtsspiel in Willstätt wieder mitspielen.
20 Tore Differenz. Mehr waren es zuletzt vor acht Jahren, als die Murrtaler auf dem Weg zur württembergischen Meisterschaft 2013 mit 42:16 gegen Frisch Auf Göppingen II siegten. Das 46:26 ist der vierthöchste Sieg der Vereinsgeschichte, und dabei der deutlichste im siebten Jahr der Zugehörigkeit zur Dritten Liga.