Am Ende gab es nur Gewinner. HCOB-Trainer Daniel Brack meinte nach dem Spiel: „Weil wir wussten, dass das ein besonders schweres Auswärtsspiel wird, sind wir umso glücklicher und auch stolz, dass wir es gewonnen haben.“ Wer aber annahm, dass HBW-Trainer Micha Thiemann geknickt danebenstand, sah sich getäuscht. Er sagte: „Wir sind stolz, dass wir unseren Gegner über 60 Minuten gefordert haben. Ein Knackpunkt war die Phase zwischen der 40. und der 50. Minute, da haben wir zu viele Chancen ausgelassen und versäumt, das Spiel an uns zu reißen.“
Recht hatten beide. Dem HCOB gelang, was Teams wie Pfullingen, Kornwestheim und Leutershausen im vergangenen Monat nicht geschafft hatten. Er nahm dem wiedererstarkten HBW II die Punkte ab. Klar: ein bisschen weniger spannend hätte es auch sein dürfen. Aber die Gastgeber zeigten auch eine wirklich gute Leistung. Der dauerhafte Einsatz eines siebten Feldspielers brachte ihnen in der zweiten Halbzeit viele gute Gelegenheiten ein. Allerdings verursachten die Gastgeber dadurch auch einige einfache Tore des HCOB. Ob die Entscheidung, es dauerhaft in Überzahl zu versuchen, richtig war? Angesichts des knappen Ausgangs blieb es am Ende Spekulation.
Deshalb der Reihe nach. Der HCOB kam gut ins Spiel, setzte sich nach einem 5:5-Zwischenstand bis zur 15. Minute auf 10:6 ab. Entscheidend dafür war die gute Abwehrarbeit, bei der sich Torwart Levin Stasch mit vielen Paraden hervortat. Allerdings hielt auch HBW-Keeper Teo Mestrovic klasse, vor allem rund um die 20. Minute. Das führte zunächst dazu, dass der Vorsprung der Gäste nicht anwuchs, die manchmal ein wenig zu leichtfertig mit ihren Gelegenheiten umgingen. In den Minuten vor der Pause führten die Paraden des Keepers sogar dazu, dass der HBW II wieder ausgleichen konnte. Aus Sicht der Gäste war das 14:14 zur Pause auch deshalb zu wenig, weil die Gastgeber eine eigene Unterzahl kurz vor dem Seitenwechsel mit 3:0 gewinnen konnten.
In Durchgang zwei entwickelte sich – nachdem die Basis gelegt war – nun eine enorm spannende Partie. Der HCOB legte fast durchgängig vor, geriet nur einmal ins Hintertreffen (15:16). Aber die Gäste kamen eben auch nicht entscheidend weg. Immer wieder waren es mal zwei Tore mit der Option, ein drittes vorzulegen. Das gelang aber nicht. Und dann war der HBW II ruckzuck wieder dran. Vor allem Rückraumspieler Till Wente wurde wiederholt in Szene gesetzt, er warf in der zweiten Halbzeit mehr als die Hälfte der Tore für die Heimmannschaft. Beim 27:27 und beim 28:28 stand die Partie auf des Messer Schneide.
Aber die Waage neigte sich nicht zugunsten der Heimmannschaft. Auch, weil der HCOB vereinzelte Fehler im Sieben-gegen-Sechs gleich bestrafte. Levin Stasch glänzte bei drei Wurfversuchen übers ganze Feld mit zwei Toren. Mindestens so wichtig waren die Aktionen von Lukas Rauh. Der Handballer, der schwerpunktmäßig in der Abwehr spielte, warf zwei Anwürfe ins leere HBW-Tor, dazu einmal vom eigenen Kreis. Zudem war er zweimal beim schnellen Anspiel der Abschlussspieler und netzte souverän ein. Zwei Minuten vor dem Ende gelang ihm das wichtige 32:31.
Noch war der Sieg aber nicht eingetütet. HBW-Coach Micha Thiemann behielt den siebten Feldspieler bei, Linksaußen Dennis Fuoß hatte freie Bahn, traf zum Ausgleich. Der HCOB musste nun treffen, aber die verbleibende Spielzeit war zu lang, um die Zeit von der Uhr zu nehmen. Also übernahm Elias Newel Verantwortung. Er setzte sich entschlossen durch, traf zum 33:32 – und hatte damit den Siegtreffer erzielt. Balingen brachte im letzten Angriff zwar wieder den aus Fellbach stammenden Till Wente in Position. Doch dieses Mal knallte der Ball an die Latte – der HCOB hatte den Sieg eingetütet. Ein bisschen glücklich, aber auch nicht unverdient.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Daniel Brack: „Weil wir wussten, dass das ein besonders schweres Auswärtsspiel wird, sind wir umso glücklicher und auch stolz, dass wir es gewonnen haben.“
HBW-Trainer Micha Thiemann: „Wir sind stolz, dass wir unseren Gegner über 60 Minuten gefordert haben. Ein Knackpunkt war die Phase zwischen der 40. und der 50. Minute, da haben wir zu viele Chancen ausgelassen und versäumt, das Spiel an uns zu reißen.“
Rund ums Spiel
HCOB-Außenspieler Axel Goller spielte angeschlagen nicht mit. So kam Philipp Maurer auf dem rechten Flügel zu seinem ersten 60-Minuten-Einsatz in dieser Saison. Am Anfang schoss er noch zwei Fahrtkarten, dann hatte er die gewohnte Treffsicherheit wiedergefunden und steuerte sechs Tore zum Erfolg bei.
Der Auswärtssieg war umso wichtiger, weil Konkurrenten um die beiden Aufstiegsplätze aufeinandertrafen. So teilten sich die SG Pforzheim/Eutingen und der SV Salamander Kornwestheim die Punkte, die SG Leutershausen ließ deren zwei in Fürstenfeldbruck liegen. Der HCOB nutzte die Gelegenheit, um am Sonntag nachzulegen und seine Position im Wettkampf um die ersten beiden Plätze zu stabilisieren.
Kleines Tripple: Der HCOB hat zum dritten Mal in Serie auswärts beim HBW II in der Sparkassen-Arena gewonnen.
Am kommenden Samstag trifft der HCOB um 20 Uhr in der Gemeindehalle auf den TSB Horkheim. Es ist das 49. Aufeinandertreffen beider Vereine, mithin ein Klassiker.