Im Herbst bestritten die HCOB-Handballer ihr letztes Punktspiel. Seitdem trainieren die Sportler, aber es mangelte am konkreten Ziel. Das hat sich nun geändert. Wohl haben die Verantwortlichen beim DHB entschieden, dass die Runde nicht klassisch zu Ende geführt werden kann. Für die Teams, die gerne spielen möchten, wird es aber die Möglichkeit dazu geben. Der HCOB ist einer der Clubs, der diese Gelegenheit beim Schopfe packt. Trainer Matthias Heineke sagt: „Wir sind alle froh, wenn wir in absehbarer Zeit wieder im Wettkampf sein werden – und wir als Mannschaft sind sehr dankbar, dass sich der Verein für die mit Abstand attraktivste Serie entschieden hat.“ Der Sportliche Leiter Jochen Bartels teilt die Vorfreude, „denn eines lässt sich bereits jetzt prognostizieren: in der Aufstiegsrunde wird es richtig guten Handballsport zu sehen geben.“
Drei Optionen standen den Clubs zur Wahl. Variante 1: Die Runde abhaken, bis in den Herbst warten und dann neu durchstarten. Variante 2: An einer Spielrunde teilnehmen, in der es um Plätze für den DHB-Pokal der kommenden Saison geht. Und Variante 3: Um zwei Aufstiegsplätze für die zweite Bundesliga spielen. Im Kreise der HCOB-Verantwortlichen kam man zur Erkenntnis: die dritte Möglichkeit ist die mit großem Abstand attraktivste und beste. Sportlich sowieso, aber auch, um endlich wieder präsent zu sein. „Wir haben da eine Verantwortung unseren Partnern und unseren Zuschauern gegenüber, wir wollen den Sport wieder in den Fokus rücken“, sagt Teammanager Jonas Frank. „Für uns ist die Aufstiegsrunde eine gute Gelegenheit, uns zu präsentieren. Wir setzen ein Zeichen, dass wir uns nach oben orientieren wollen.“ Für die Sportler ist der Anreiz mit Händen zu greifen. „Sie haben große Lust, sich mit den Besten zu messen“, sagt Jonas Frank. Die Nachricht über die Teilnahme an der Aufstiegsrunde wurde sehr positiv aufgenommen.
Organisatorisch steht den Vereinsverantwortlichen einiges an Arbeit bevor. Schließlich darf an den Spielen der Aufstiegsrunde nur teilnehmen, wer einen Lizenzantrag bei der Handball-Bundesliga stellt. Hier kommt die bei der HCOB-Bildung vor rund sechs Jahren ebenfalls ins Leben gerufene HCOB Handball GmbH mit den Geschäftsführern Gerold Hug und Markus Mandlik ins Rennen. Sie übernimmt gegenüber der HBL die Rolle des wirtschaftlichen Trägers eines möglichen Bundesligaspielbetriebs. Der erste Teil des Lizenzantrags ist bereits in Köln. Im kommenden Monat müssen die Lizenzbewerber weitere Dokumente einreichen, um ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für eine mögliche Teilnahme an den Spielen der zweiten Liga nachzuweisen. „Das ist viel Arbeit“, sagt Gerold Hug, aber er sieht den Nutzen nicht nur kurzfristig, „wir sammeln wertvolle Erfahrungen.“ Schließlich soll der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre weiter fortgesetzt werden, zumal sich mit dem Neubau der Backnanger Halle nun auch in Punkto Spielstätte neue Möglichkeiten ergeben.
Aber zurück zum Sportlichen und zur bevorstehenden Aufstiegsrunde. Für Coach Matthias Heineke ist jedenfalls jetzt schon jetzt klar: „Ganz gleich, wie der Modus der Serie aussehen wird, wir können uns auf jedes einzelne Spiel freuen, jedes Match wird zu einer großen Herausforderung. Es geht nur gegen richtig gute Gegner.“ Manche Clubs – vor allem jene aus dem Norden – agieren mit vielen Berufshandballern und intensiven Trainingsumfängen. Trotzdem sieht er gute Chancen auf ein gutes Abschneiden: „Schlussendlich kommen alle Mannschaften jetzt aus einer Lage, dass sie über einen Zeitraum von 13 Monaten nur sehr wenige Pflichtspiele absolviert haben werden. Und wenn man schon vor einem Start in eine Saison sagt, dass man nicht weiß, wo man steht, dann gilt das jetzt für alle Mannschaften ganz besonders.“
Stimmen zur Meldung an der Aufstiegsrunde
Dirk Hail, Vorstandsmitglied: „Ich erinnere mich noch, wie wir am letzten Spieltag der Saison 2011/2012 gegen Frisch Auf Göppingen II gewinnen mussten, um nicht in die Landesliga abzusteigen. Dass wir mit dem HCOB nun einen Lizenzantrag für die zweite Bundesliga stellen, zeigt die tolle Entwicklung der vergangenen Jahre auf. In der Aufstiegsrunde treffen wir auf sehr starke Gegner. Da geht es auch darum, Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Vor allem aber ist es ein Fingerzeig, dass wir uns weiter entwickeln wollen – und dass wir einen Plan haben, wohin wir in den kommenden Jahren kommen wollen.“
Philipp Maurer, Mannschaftskapitän: „Wir freuen uns alle, dass es nun wieder eine Perspektive da ist. Wir können uns wieder mit anderen Mannschaften messen und sind alle heiß. Wir sind dem Verein sehr dankbar, dass dieser Aufwand betrieben wird, um uns so etwas zu ermöglichen. Jetzt warte ich gespannt, wie der Modus aussehen wird. Wichtig ist, dass alles corona-konform abläuft. Hier sind wir als HCOB sehr gut aufgestellt, und die Sicherheit der Spieler und der Beteiligten ist auch bei einer Aufstiegsrunde entscheidend.“
Hintergrundinfos
- Von folgenden Mannschaften hat man gelesen, dass sie auch an der Aufstiegsrunde teilnehmen wollen: VfL Pfullingen, TSB Horkheim, TV 08 Willstätt, TuS 04 Dansenberg, TuS Vinnhorst, VfL Eintracht Hagen, HC Eintracht Hildesheim, HSG Krefeld, HSG Hanau, TuS Spenge, MTV Braunschweig, 1. VfL Potsdam.
- Über den Modus wird in den kommenden Wochen beraten. Denkbar ist zum Beispiel die Bildung von zwei Gruppen (Nord und Süd) mit anschließenden Überkreuzspielen. Die Dritte Liga darf zwei Aufsteiger melden.
- Unter den Teilnehmern der Aufstiegsrunde werden auch Startplätze für den DHB-Pokal ausgespielt. Wie viele, das steht noch nicht fest.
- Alle Anwärter für die Aufstiegsrunde mussten einen Lizenzantrag bei der Handball-Bundesliga GmbH einreichen. Bis Ende März sind dort weitere Unterlagen nachzureichen, ebenso können Clubs ihren Antrag auch wieder zurückziehen. Insofern verbleiben vorerst noch einige Unsicherheitsfaktoren über die finale Zusammensetzung des Feldes.
- Der HCOB wird das eine oder andere Vorbereitungsspiel durchführen. Termine und Gegner sind noch nicht bekannt.
- Der DHB hat für die Aufstiegsrunde ein Hygienekonzept vorgestellt. Für den HCOB enthält es wenig Überraschendes, er führt ein mehr oder weniger identisches Verfahren bereits vor den Trainings des Drittligateams durch, das ist gut eingespielt.
- Ob die Begegnungen von Zuschauern verfolgt werden können oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen, vermag derzeit keiner zu prognostizieren. Sicher aber ist: sie werden über Sportdeutschland.TV als Livestream übertragen.