Der Schritt in die bundesweite Spielklasse bedeutet für den Club einen Quantensprung. Die Gegner sind durchweg hochkarätig. Neben den württembergischen Nachbarn HBW Balingen-Weilstetten und SG BBM Bietigheim warten Traditionsvereine wie Nordhorn-Lingen, TuSEM Essen, TuS N-Lübbecke oder Großwallstadt. Vier dieser Vereine waren bereits europäische Titelträger – ein Beleg für die sportliche Qualität der Liga.
Der Aufsteiger geht die Herausforderung mit einer realistischen Erwartungshaltung an. Das Ziel ist der Klassenerhalt. Das wird nicht einfach. Die 2. Bundesliga gilt als eine der ausgeglichensten und besten Ligen der Welt. Viele Experten ordnen sie direkt hinter den ersten Ligen in Deutschland, Frankreich und Spanien ein. Dass sich Aufstieg und Abstieg zuletzt bis zum letzten Spieltag entschieden haben, spricht für die hohe Leistungsdichte. Entsprechend ist für etablierte Clubs das schnelle Entfernen von den Abstiegsrängen oberstes Gebot. Für Aufsteiger gilt das erst recht.
Das Gesicht der Mannschaft des HCOB hat sich durchaus verändert: Es gab sieben Abgänge und sieben Neuzugänge. Der prominenteste Zugang ist der frühere TVB-Stuttgart-Spieler Dominik Weiß. Mit einer Körpergröße von 2,10 Metern zählt der „Lange“ zu den auffälligsten Figuren der Liga. Er bringt reichlich Erst- und Zweitligaerfahrung mit. Weitere Verstärkungen sind der isländische Kreisläufer Tjörvi Týr Gislason (vom Bergischen HC), die jungen Talente Dave Hörnig (Tor) und Cedric Mayer (Rechtsaußen, beide von den Rhein-Neckar Löwen II) sowie Paul Krügele (Linksaußen, von der SG BBM Bietigheim ausgeliehen) und Rückraumspieler Valentin Abt (vom TuS N-Lübbecke). Routinier Felix Klingler, der aus Essen kommt und zuletzt ein Jahr pausierte, soll dem Team ebenfalls Stabilität geben.
Trainer Stephan Just musste in der Vorbereitung improvisieren, da einige Neuzugänge aufgrund von Verletzungen oder Krankheiten fehlten. Dennoch blickt man mit Vorfreude auf die neue Saison. Eine zusätzliche Bühne bietet die neue Murrtal-Arena. Mit ihren 1400 Plätzen verwandelte sie sich bei den Aufstiegsspielen in einen Hexenkessel. Der Dauerkartenverkauf lief hervorragend – in Backnang, Oppenweiler und Umgebung fiebert man der Zweitligapremiere entgegen.
Auch organisatorisch weht ein frischer Wind für den HCOB. So gibt es statt grüner Auszeitkarten nun Auszeit-Buzzer und Spiele werden mit vier Kameras für DYN produziert. Scouter erfassen jede Aktion, von Torwürfen bis zu Paraden. So entstehen umfassende Live-Statistiken, von denen Fans und Trainer gleichermaßen profitieren.
Die Favoritenrolle in der Liga ist nicht eindeutig geklärt. Ambitionen nach oben haben unter anderem der HC Elbflorenz 2006, die HSG Nordhorn-Lingen, der TV 05/07 Hüttenberg sowie die beiden württembergischen Rivalen HBW Balingen-Weilstetten und SG BBM Bietigheim. Gerade die Derbys gegen letztere werden sportliche und emotionale Höhepunkte für den HCOB sein.
Der erste Fokus gilt jedoch dem Freitag: Wenn der HCOB beim TV Hüttenberg erstmals Zweitligaluft schnuppert, beginnt für den Aufsteiger ein neues Abenteuer.