Für den Club aus dem Murrtal ist vieles neu. Beispielsweise wird der Spielbetrieb nicht mehr vom DHB geleitet, sondern von der Handball-Bundesliga, einem Ligaverband. Am deutlichsten wird der Grad der Neuerung bei einem Blick auf die Gegner: Gegen sieben der gegnerischen Teams ist der HCOB noch nie zu einem Pflichtspiel angetreten. Konkret stehen Premieren gegen den Dessau-Roßlauer HV 06, den TSV Bayer Dormagen, den TV Großwallstadt, den TuS N-Lübbecke, den VfL Lübeck-Schwartau, die HSG Nordhorn-Lingen und den 1. VfL Potsdam auf dem Programm.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass es mit den zehn anderen Clubs bereits Berührungspunkte gab. So waren TuSEM Essen, der TV 05/07 Hüttenberg, die Eulen Ludwigshafen und der HC Elbflorenz 2006 in der Vergangenheit Gegner im DHB-Pokal. Mit dem VfL Eintracht Hagen, dem TuS Ferndorf und der HSG Krefeld Niederrhein duellierten sich die Sportler aus dem Rems-Murr-Kreis in den Aufstiegsrunden zur 2. Bundesliga. Mit dem HSC 2000 Coburg kämpften die Handballer, die damals noch für den TV Oppenweiler antraten, 2002 um den Aufstieg in die Regionalliga Süd – beide übrigens erfolgreich. Bleiben noch die beiden anderen württembergischen Teams in Liga zwei: der HBW Balingen-Weilstetten und die SG BBM Bietigheim. Auch sie fallen in die Kategorie „alte Bekannte“, mit denen bzw. deren Stammvereinen es schon in den 80er-Jahren heiße Duelle auf Landesverbandsebene gab.
In der zweiten Liga trifft der HCOB auf vier ehemalige Europapokalsieger. Nordhorn, Lübbecke, Essen und Großwallstadt konnten bereits Erfolge in europäischen Wettbewerben verzeichnen. Das macht deutlich, in welchem sportlichen Umfeld sich die HCOB-Handballer bewegen. Interessant ist auch, dass die Handballer aus dem Murrtal die einzigen sind, die zum ersten Mal in der zweiten Liga spielen. Betrachtet man die letzten fünf Jahre, so finden sich mit Krefeld, Potsdam, Ferndorf und Hagen nur vier Rivalen, die nicht mindestens dauerhaft in der ersten und zweiten Liga gespielt haben.
Es wird interessante Neuerungen rund um die Spiele geben. So werden in der 2. Handball-Bundesliga die Spieldaten beispielsweise intensiv erfasst. Bei jeder Begegnung nehmen zwei speziell geschulte Statistiker, sogenannte „Scouter“, auf der Tribüne Platz und erfassen jede Aktion auf dem Spielfeld. So stehen umfangreiche Statistiken zur Verfügung, beispielsweise über die Wurfeffektivität jedes einzelnen Spielers oder die Zahl der Paraden der Torhüter. Die Daten werden während des Spiels live auf der Internetseite der Handball-Bundesliga veröffentlicht.
Die Begegnungen des HCOB sowie alle anderen Spiele der 2. Handball-Bundesliga werden auf der Streaming-Plattform Dyn übertragen. Um sie sich anzusehen, muss man ein Abo abschließen. Die zum Axel-Springer-Verlag gehörende Plattform überträgt auch die erste Bundesliga, den DHB-Pokal sowie die Champions League und die European League im Handball. Außerdem hält die Plattform die Rechte an der Basketball-Bundesliga der Männer sowie der Volleyball-Bundesliga der Männer und Frauen. Um Fernsehproduktionen auf hohem Niveau zu ermöglichen, wird auf einem einheitlichen Fernsehboden gespielt. Dieser ist in einem einheitlichen Blauton gehalten und frei von Linien anderer Sportarten. In einigen Hallen der ersten und zweiten Bundesliga ist ein solcher Boden fix installiert, in anderen – wie der Backnanger MURRTAL-ARENA – muss er für jedes Spiel verlegt werden. Die Begegnungen werden mit vier Kameras übertragen. Drei verfolgen das Spielgeschehen, eine weitere ist am Moderatorenplatz angebracht. Die Vereine liefern das Übertragungssignal selbst, erhalten dabei aber umfangreiche Unterstützung durch einen Produktionsdienstleister.
Wenn die Trainer eine Auszeit nehmen, zücken sie in der zweiten Bundesliga nicht mit einer grünen Auszeitkarte. Stattdessen werden HCOB-Coach Stephan Just und seine Kollegen den roten Knopf des sogenannten Auszeit-Buzzers drücken. Es ertönt ein lauter Ton, und die Spielzeit ist durch diesen Vorgang automatisch angehalten. Am grundlegenden Regularium rund um die Auszeiten ändert sich dadurch nichts, es sind weiterhin drei pro Mannschaft.