Tim Dahlhaus stammt aus Ostfriesland. Er ist allerdings bereits seit 2014 – von einem kurzen Abstecher nach Frankreich abgesehen – im Württembergischen daheim, und hier will er mit seiner Familie auch bleiben. Zugleich peilt er nach Jahren als professioneller Handballspieler den Sprung ins Berufsleben an, und zwar im elterlichen Betrieb. „Wir produzieren Massivholzmöbel“, erklärt Tim Dahlhaus, „das habe ich bisher bereits mitbegleitet, allerdings stand in den vergangenen zehn Jahren klar der Handball im Fokus.“
Mit dem Wechsel in die Dritte Liga sollen Beruf und Sport verstärkt in Einklang gebracht werden. Tim Dahlhaus denkt zum Beispiel an den Reisestress: „Bad Schwartau, Rostock, das fällt jetzt alles weg.“ Am HC Oppenweiler/Backnang schätzt Tim Dahlhaus, dass „das Verhältnis zwischen einem familiären Verein und einer guten Leistungssportorientierung stimmt.“ Die aktuelle Tabelle sei Beleg dafür, und auch das vergangene Jahr – der HCOB meldete für die Aufstiegsrunde und verpasste den Sprung in die zweite Liga erst im letzten Spiel – hinterließ Eindruck. Dazu die räumliche Nähe, ein guter Kontakt zum ebenfalls aus Bietigheim zum HCOB gewechselten Torwart Jürgen Müller: Tim Dahlhaus ist mit seiner Entscheidung zufrieden. Und auch damit, dass sie jetzt gefallen ist, das Thema „Übergang ins Berufsleben hat mich in den vergangenen beiden Jahren schon beschäftigt.“
Die Halle in Oppenweiler kennt der Neue schon, mit Bietigheim war er vor zwei Jahren zum Testspiel da. Beim Match gegen den TuS Fürstenfeldbruck nebst grandioser Aufholjagd war Tim Dahlhaus unlängst auch unter den Zuschauern. „Das hat mich begeistert, die Moral in der Mannschaft. Und es war richtig laut, mit den Fans und den Trommlern“, sagt Tim Dahlhaus und denkt daran, „wie das erst wird, wenn es nach Corona wieder voll wird. Ich glaube, das wird knallen.“ Und er kann mit seinen sportlichen Leistungen dazu beitragen.
Jochen Bartels als Sportlicher Leiter des HCOB freut sich über die Zusage des Sportlers, „weil wir durch ihn in der Abwehr und im Angriff nochmal eine Menge an Qualität dazugewinnen.“ Und weil er durch seine langjährige Zugehörigkeit zu den ersten beiden Spielklassen sowie seine Auslandserfahrung eine immense Erfahrung mit ins Team bringt. Für Teammanager Jonas Frank ist die Tatsache, dass sich ein solcher Spieler für einen Wechsel zum HCOB entschieden habe, ein klares Indiz „für die gute Entwicklung unseres Teams und unsere Ambitionen in den nächsten Jahren.“
Insgesamt sieht Jonas Frank die Position im halbrechten Rückraum gut aufgestellt. Mit Ruben Sigle geht hier ein HCOB-Dauerbrenner mit konstantem Erfolg auf Torejagd. Mit Youngster Martin Lübke machte zudem ein talentierter Mann aus den eigenen Reihen auf sich aufmerksam: mit vielen Toren im Verbandsligateam, ersten Einsätzen in der Drittligamannschaft und einem guten Auftreten in den Trainingseinheiten. Ob Felix Raff weiter dabei sein wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Der 22-Jährige studiert seit einem Jahr in München. Das ist aufgrund der Entfernung mit Handball beim HCOB schwer unter einen Hut zu bringen. Bisher ging es deshalb, weil der Sportler viel Aufwand betrieb und weil durch Corona viele Vorlesungen online angeboten wurden. Derzeit heißt es noch die Entwicklung abzuwarten.
Über Tim Dahlhaus
Der Sportler begann bei der HSG Leer mit dem Handballsport, schloss sich als Jugendlicher dann zunächst dem OHV Aurich und dann dem HSV Hamburg an. Er bestritt 20 Länderspiele für die DHB-Nachwuchsteams. 2012 wechselte er zum Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen, von dort aus ging es zwei Jahre später in Richtung Süden zur SG BBM Bietigheim. Von 2017 bis 2019 spielt der 1,94 Meter große Linkshänder für den französischen Erstligisten Pays d’Aix UC in der südfranzösischen Stadt Aix-en-Provence. Von dort kehrte er nach Bietigheim zurück.