Der HC Eintracht Hildesheim ist nicht nur der souveräne Meister der Nord-West-Staffel dieser Saison, sondern auch ein Verein mit großer Tradition. Die Niedersachsen spielten vier Runden in der ersten Bundesliga (zuletzt in der Saison 2011/2012) und waren lange in der zweiten Bundesliga vertreten.
Seit sieben Jahren starten sie in der Dritten Liga und haben den Wiederaufstieg in die zweithöchste Spielklasse mehrfach nur knapp verpasst. Im vergangenen Jahr fehlte gegen die HSG Konstanz (mit dem jetzigen HCOB-Keeper Janis Boieck) nach einem 38:35 im Rückspiel lediglich ein Treffer zum Aufstieg. In der aktuellen Saison zeigten die Handballer der Eintracht jedoch direkt wieder ihre Stärken. Sie gewannen 29 von 30 Spielen und mussten lediglich gegen den späteren Zweitplatzierten, den TV Emsdetten, eine Niederlage hinnehmen. Im Rückspiel dominierten sie die Handballer aus dem Münsterland mit 36:26 deutlich.
Die Mannschaft knackte die 1000-Tore-Marke und stellte mit nur 790 Gegentreffern eine der besten Defensiven aller deutschen Drittligisten. Mit 194 Toren war Linksaußen Lothar von Hermanni der erfolgreichste Torschütze der Eintracht und stellte zugleich den Bestwert der Nord-West-Staffel auf. Für den langjährigen Kapitän des Teams stellen die Begegnungen mit dem HCOB den Abschluss seiner langen Zeit bei der Eintracht dar.
Insgesamt ist die Mannschaft jedoch nicht vom Können einzelner Spieler abhängig. Im Gegenteil: Sie überzeugt durch Ausgeglichenheit und Geschlossenheit. Beim spannenden Halbfinale der Aufstiegsrunde gegen den TV Gelnhausen avancierte beispielsweise der tschechische Rückraumspieler Jakub Tonar zum entscheidenden Mann.
In der Defensive bevorzugen die Hildesheimer oft eine klassische 6:0-Formation, die aber nicht am Kreis stehen bleibt, sondern durchaus zu offensiven Ausprägungen neigt – mit dem Ziel, die Gestaltungsräume für die gegnerischen Angreifer einzuschränken und somit Ballgewinne zu erzwingen. Das Angriffsspiel ist schwer auszurechnen, da Hildesheim im Positionsangriff über einen guten Mix aus starken Eins-gegen-Eins-Spielern und treffsicheren Rückraumwerfern verfügt. Hinzu kommt eine ausgeprägte Tempoorientierung, mit der die Eintracht versucht, Tore über die erste und die zweite Welle zu erzielen.
Die Mannschaft wird von Daniel Deutsch trainiert, der im dritten Jahr für die Eintracht im Einsatz ist und zuvor gemeinsam mit Bob Hanning den 1. VfL Potsdam betreut hatte.