In den letzten beiden Jahren sind die Handballer des HCOB jeweils in der ersten Runde des DHB-Pokals gescheitert. Auch dieses Mal waren sie nicht die Favoriten. Der HC Elbflorenz 2006 hingegen gilt als heißer Anwärter auf einen Spitzenplatz in der zweiten Bundesliga. Das Team kann auf einen eingespielten Kader bauen. Im Pokalspiel wurde deutlich, dass viele Abläufe bereits sehr gut funktionieren. Beim HCOB liegt der Fokus hingegen auf der Entwicklung eines schlagkräftigen Teams aus den Spielern der vergangenen Saison und den neu hinzugekommenen Kräften. Ein Nachteil ist dabei, dass die Rückraumspieler Valentin Abt und Dominik Weiß noch nicht fit sind und deshalb im ersten Pflichtspiel fehlten. Hinzu kommt die Verletzung des isländischen Kreisläufers Työrvi Týr Gislason. Auch der in der vergangenen Saison bereits länger verletzte Luis Foege war erneut angeschlagen und musste zuschauen. Somit gingen die Gastgeber mit einem schmalen 12-Mann-Kader ins Spiel.
Der HCOB erwischte allerdings den besseren Start. Die Gastgeber verteidigten die ersten Angriffe des HC Elbflorenz erfolgreich und gingen durch Tore von Nick Fröhlich und Timm Buck mit 2:0 in Führung. Dann übernahmen die Gäste das Kommando. Sie stellten ein sehr schwer zu überwindendes Abwehrbollwerk. Die großgewachsenen Spieler ließen sich nur schwer auseinanderdividieren. In einer frühen Auszeit forderte Trainer Stephan Just seine Akteure deshalb auf, mehr Druck auf die gegnerische Abwehr auszuüben und mit mehr Bewegung zu agieren. Das gelang jedoch nur teilweise. So erzielte der HCOB nur selten Tore aus dem Rückraum und es ergaben sich auch wenige Gelegenheiten, die Kreisspieler oder die Außen in Szene zu setzen. Hinzu kam, dass der französische Torwart Robin Cantegrel bereits in Topform war.
„Man hat gesehen, dass die Mannschaft aus Dresden in anderen Sphären unterwegs ist und in der Zweitligatabelle sicher ganz weit vorne stehen wird“, urteilte HCOB-Trainer Stephan Just nach dem Spiel. Im Ergebnis machte sich das ebenfalls bemerkbar. Die Sachsen hatten den Anfangsrückstand schnell ausgeglichen, gingen ihrerseits in Führung und lagen nach einer Viertelstunde mit 8:4 vorne. Der HC Elbflorenz spielte im Angriff mit wenigen technischen Fehlern und setzte Außenspieler Lukas Wucherpfennig immer wieder gut in Szene. Dieser nutzte seine Wurfsituationen treffsicher aus. Zur Pause hatten die Gäste beim Spielstand von 16:9 eine deutliche Führung herausgeworfen, sie waren klar auf Kurs in Richtung zweite Runde.
„Wir haben uns oft in Kleinigkeiten verzettelt, und das wurde dann schnell bestraft“, ärgerte sich HCOB-Trainer Stephan Just. Gästecoach André Haber hingegen sah das Match bis dahin positiv: „Mit unserer Leistung in der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden.“
Den zweiten Durchgang empfand der Trainer des Teams aus Sachsen dann allerdings als „sehr zerfahren.“ Der HCOB war nun besser im Spiel, agierte im Angriff mit mehr Schwung. Das brachte mehr und bessere Torwurfgelegenheiten. So erzielten die Gastgeber fast doppelt so viele Tore wie im ersten Durchgang. Dass sich dabei auch einige Fehlabspiele einschlichen, die von den Handballern aus Dresden umgehend in Kontertore umgemünzt wurden, sorgte dafür, dass der Abstand nicht sank – und dennoch wars es aus Sicht der Hausherren nun ein deutlich offeneres Spiel. Besonders stark agierte Rückraumspieler Niklas Diebel. Er war mit acht Toren der erfolgreichste Werfer seiner Mannschaft, setzte sich immer wieder entschlossen durch.
Der HC Elbflorenz 2006 wurde allerdings zu keiner Zeit hektisch, bewahrte sich immer einen Vorsprung – und machte mit einem 3:0-Lauf zum 30:21 in der 51. Minute vollends alles klar. Danach unterliefen auch den Gästen einige Fehler. Sie scheiterten einige Male am nun im Tor stehenden HCOB-Zugang Dave Hörnig, für den in der Schlussphase vier Paraden notiert wurden. Der HCOB nutzte das zur Ergebniskorrektur. Niklas Diebel besorgte kurz vor dem Ende den 25:30-Endstand. Auch wenn es am Sieg und am Weiterkommen des HC Elbflorenz nichts änderte, HCOB-Trainer Stephan Just fand es unter psychologischen Gesichtspunkten nicht unwichtig, „dass wir die zweite Hälfte am Ende sogar gewonnen haben.“
In Summe freilich setzten sich die Dresdener verdient durch. Sie hoffen nun auf ein großes Los in Runde zwei. Für den HCOB liegt der Fokus voll und ganz auf dem Rundenstart beim TV 05/07 Hüttenberg in zwei Wochen und den anschließenden Aufgaben in der zweiten Bundesliga. Eine der Hoffnung lautet derzeit: dass die Verletztenliste bis zum ersten Meisterschaftsspiel wieder ein bisschen kürzer wird.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Man hat gesehen, dass die Mannschaft aus Dresden in anderen Sphären unterwegs ist und in der Zweitligatabelle sicher ganz weit vorne stehen wird. Wir haben uns oft in Kleinigkeiten verzettelt, und das wurde dann schnell bestraft. In der zweiten Halbzeit haben wir besser in das Spiel gefunden, vor allem sind wir hinten besser gestanden. Und ich bin damit zufrieden, dass wir die zweite Hälfte am Ende sogar gewonnen haben.“
Elbflorenz-Trainer André Haber: „Wir haben uns sehr über das Los gefreut, denn wir haben die gegnerische Mannschaft bisher nicht gekonnt, und so hat uns das geholfen. Mit unserer Leistung in der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, die zweite Hälfte war aber sehr zerfahren. Insgesamt freuen wir uns sehr, die zweite Runde erreicht zu haben.“