Mit 136 angemeldeten Mannschaften aus rund 60 Vereinen, von denen bis auf ganz wenige Ausnahmen alle antraten, zählen die Sporttage zu den größten Freiluftturnieren der Region. Solche Veranstaltungen sind selten geworden, denn durch den Qualifikationsspielbetrieb und die Verlagerung von Urlaubsreisen in die Pfingstferien sind einige einst etablierte Events eingeschlafen. Das Event im Rohrbachtal erfreut sich unterdessen großer Beliebtheit, da der Fokus auf dem Kinder- und Jugendhandball liegt. „Für viele Vereine waren die Sporttage jetzt der Abschluss vor den Sommerferien“, sagte Dorothea Forch, die sich gemeinsam mit Birte Merk und vielen fleißigen Ehrenamtlichen um das Handball-Spielfest der Nachwuchshandballer kümmerte. „Wir haben Stationen aufgebaut, an denen die Kinder ihre handballerischen und motorischen Grundfertigkeiten üben und vertiefen konnten.“ Außerdem gab es auch für die Jüngsten schon ein Handballfeld: „Die wollen sich auch schon im Wettkampf messen.“ Bis zur F-Jugend würden Tore und Punkte noch nicht zu sehr in den Fokus gerückt, weshalb es für alle Talente eine Medaille gab – was bei den Siegerehrungen rund um die Mittagszeit zu einem großen Auflauf vor dem Festzelt führte.
Ab der E-Jugend wurden Turniersieger ausgespielt, und dabei waren nicht allein die handballerischen Fähigkeiten auf dem ungewohnten und durch Wettereinwirkungen etwas rutschigen Rasenspielfeld gefragt; es galt auch, sich die Kräfte geschickt einzuteilen. Bis zu sechs Begegnungen waren mitunter nötig, ehe sich eine Mannschaft den Turniersieg gesichert hatte. Da ging es von einem Platz zum anderen, zwischendurch kurz an den Eisstand – HCOB-Hauptsponsor Murrelektronik versorgte alle Kinder mit kostenloser Erfrischung – und direkt zur nächsten Begegnung, womöglich noch am anderen Ende des Sportgeländes. Bei der männlichen B-Jugend ging der TSV Köngen als strahlender Sieger hervor, er setzte sich im entscheidenden Spiel mit 12:11 gegen Gastgeber HC Oppenweiler/Backnang durch. Der Bronzerang ging an die Handballregion Bottwar. Dieser Verein wiederum triumphierte im Endspiel der männlichen C-Jugend mit 19:10 gegen den HCOB. Die Gastgeber ihrerseits entschieden das Turnier der D-Jugend für sich – mit einem ungewöhnlichen Endergebnis von 2:1 gegen den TSB Schwäbisch Gmünd durch. Die Torarmut war der Tatsache geschuldet, dass der Platz nach einer kurzen Regenpause noch arg nass und das Spielgerät rutschig war. Bis zum Finale der E-Jugend strahlte wieder die Sonne, und so fielen in 20 Minuten nun 62 Tore. Die HSG Hohenlohe gewann 32:30 gegen die HSG Marbach/Rielingshausen. Für die Gastgeber sprang unter 18 Mannschaften in dieser Altersklasse nach einem Sieg im Spiel um Platz drei gegen das Team Neckar ebenfalls ein Pokal heraus.
Bei den Turnieren der weiblichen Jugend gewann die Handballregion Bottwar SG gleich zweimal. In der C-Jugend gelang ihnen dabei sogar ein Doppelsieg: Platz eins für HABO I, Platz zwei für HABO II. Bei der D-Jugend setzten sich die Handballerinnen aus dem Bottwartal im Endspiel gegen JANO Filder durch. Das engste Duell hatten die HABO-Handballerinnen dabei im Halbfinale gegen die Spielerinnen des Gastgebers. Die HCOB-Talente belohnten sich für ihre gute Turnierleistung dann auch mit dem dritten Platz unter 13 teilnehmenden Mannschaften. Bei den E-Jugendlichen war der TV Aldingen nicht zu bremsen, auch nicht im Endspiel von der SG BBM Bietigheim.
Gespielt wurde nicht nur in Vereinsmannschaften, sondern auch in bunt zusammengewürfelten Mannschaften. Beim Ortsturnier am Freitag bekamen Nicht-Handball-Geübte ihren Rahmen. Die Mannschaft „Steinfeld s’läuft“ stellte sich dabei besonders geschickt an und gewann nach einem spannenden Finale gegen „J.F. IchKenneDie“ den Wanderpokal der Gemeinde Oppenweiler, einst gestiftet von Bürgermeister Bernd Brischke und nun überreicht von einem seiner Nachfolger, Bernhard Bühler. Am Samstag trafen sich Teams mit „echten“ Handballspielern zum Rohrbachtalpokal, dabei gewann das „Team VBL“ den Wettbewerb im Finale gegen die „H4 Meistermannschaft“.
Während viele Veranstaltungen im Rems-Murr-Kreis am Wochenende von Regen und Gewitter betroffen waren, herrschte im Rohrbachtal weitestgehend solides bis gutes Wetter. Lediglich einmal musste der Wettbewerb am Sonntag für eine halbe Stunde unterbrochen werden. Dieser zeitliche Rückstand war ein paar Spielrunden später, in denen die Dauer von 20 auf 15 Minuten reduziert wurde, wieder hereingeholt. Bianca Matena von der Turnierleitung hatte, da ortskundig, ein gutes Gespür: „Hier im Rohrbachtal ziehen ganz viele Gewitterwolken vorbei und entleeren sich dann ein paar Kilometer weiter.“ Aufgrund der geographischen Gegebenheiten unterliegt das Gebiet am Ortsrand von Oppenweiler offenkundig – wenn auch nicht wissenschaftlich nachgewiesen – seinem eigenen Mikroklima. Die kurze Pause am Sonntag nahmen Sportler, Trainer und Eltern übrigens gelassen. Sie eilten ins Festzelt, und als wieder weitergespielt wurde, musste Dirk Hail vom Organisationskomitee feststellen, „dass wir jetzt einen Pommes-Engpass haben.“ Es wurden dann aber doch noch einige Tüten aus dem ortsansässigen REWE-Supermarkt von Hubert Schneeberger herbeigebracht, denn „Sporttage ohne Pommes sind keine Sporttage“, erklärte Dirk Hail.
Zum ersten Mal gab es am Samstagabend bei den Sporttagen ein Beerpong-Turnier, das gemeinsam und unter fachkundiger Anleitung des Vereins Ballwurfsport Weissach im Tal durchgeführt wurde. „Damit haben wir ein Angebot geschaffen, bei dem jeder unkompliziert mitspielen konnte“, sagte Moritz Bühler vom Sporttage-Organisationsteam. Zusatzangebote bei den Sporttagen seien nicht ungewöhnlich, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gab es neben den Handballturnieren auch schon einen Volkslauf, das Sportabzeichen oder Nordic Walking, nun erstmals den Trendsport Beerpong. Vorteile daran war, dass zwei Akteure reichen, um ein Team zu melden. Positiv sei auch, dass sich erfahrene Spieler und Neulinge in einem Wettbewerb messen können, ohne dass die Leistungsunterschiede zu groß seien. So fanden sich am Ende neben Beerpong-Bundesligaspielern auch Spontan-Einsteiger wie Michael Häußlein auf dem Siegerpodest. „Der Michael hat sich das zweimal genau angeschaut und dann einen Gegner nach dem anderen abgeräumt“, berichtet Moritz Bühler vom beeindruckenden Auftritt des früheren Regionalliga-Torwarts.