Vor dem Blick nach vorn steht der Blick zurück. Daniel Schliedermann durchlebte mit Willstätt eine aufregende Saison. Bis in die letzten Sekunden musste der Club – vom Spielmodus gewiss ungünstig betroffen – um den Ligaverbleib bangen. Der Handballer war froh, dass nach dem Sieg im „Endspiel“ gegen die TGS Pforzheim gefeiert werden konnte, denn: „Ich wollte mich nach vier Jahren mit einem positiven Erlebnis von diesem Verein verabschieden.“ Sein bisheriger Club habe sich zunehmend besser aufgestellt, der Verbleib in der Liga sei deshalb verdient. „Und für mich war es wichtig, mit einem Erfolgserlebnis in eine neue Mannschaft zu kommen.“
Die Pause zwischen dem letzten Rundenspiel und dem Beginn der Vorbereitung war für den ursprünglich aus Ehingen an der Donau stammenden Handballer kurz und „schon sehr stressig.“ Der Umzug nach Stuttgart, der Wechsel der Arbeitsstelle, dazu ein neues Team, „das war eine große Herausforderung, zumal ich zu den ersten Trainings noch knapp 180 Kilometer einfach nach Oppenweiler gefahren bin und viel Zeit auf der Autobahn verbracht habe.“ Nun wohnt er in der Gegend, alles hat sich ein bisschen eingespielt. „Seit dem 1. Juli ist der Stress Vergangenheit und jetzt freue ich mich auf die neuen Aufgaben.“
Daniel Schliedermann geht die sportliche Herausforderung entschlossen an. Er möchte „gemeinsam mit der neuen Mannschaft erfolgreich sein“ und glaubt: „Wenn jeder seinen Teil beiträgt, ist die Mannschaft für die Liga gut gewappnet.“ Der HCOB hat sich vorgenommen, den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzen und den Blick auf die Tabellenspitze zu richten. Die Verpflichtung des dynamischen Rückraumspielers Daniel Schliedermann soll sich, so waren es die Gedanken der Kaderplaner Jonas Frank und Jochen Bartels, dadurch bezahlt machen, dass dieser mit seiner ihm eigenen Spielweise dazu beiträgt, im Angriff noch mehr Torgefahr zu entwickeln.
Beim HCOB fühlt er sich gut aufgenommen. „Es ist eine positive Grundstimmung in der Mannschaft. In der Kabine wird viel Spaß gemacht, während des Trainings aber professionell gearbeitet.“ Der Handball mache ihm derzeit viel Spaß, „ich freue mich schon morgens aufs Training.“ Ein Team-Tag mit Doppel-Tennis-Turnier („Wir haben die Trainer im Finale gewinnen lassen, für die positive Grundstimmung“) und eine Wanderung mit Einkehr im Wengertschützenhäusle habe das Miteinander gefördert. Die These, dass es beim HCOB zugleich familiär und gut organisiert zugeht, kann der einst für Pfullingen spielende Handballer bestätigen. Nun ist er gespannt auf die Sporttage im Rohrbachtal am kommenden Wochenende, „weil ich da noch mehr HCOB-Freunde kennenlernen kann.“
Die Vorbereitungszeit hat für Daniel Schliedermann in diesem Jahr einen hohen Stellenwert, demzufolge sind auch alle Trainings- und Testpartien wichtig, auch das samstägliche Duell mit der SG Pforzheim/Eutingen. „Klar haben Testspiele einen anderen Charakter als Punktspiel, aber in diesen legen wir den Grundstein für die Saison.“ Es geht darum, die Abstimmung zu verbessern und „die neue Spielphilosophie zu verinnerlichen.“ Dass sich die Murrtaler dabei vor allem mit starken Gegnern messen – nach dem Auftaktduell gegen Drittligameister Rhein-Neckar Löwen II geht es nun gegen eine Mannschaft, die zuletzt erst in den Endspielen am Zweitligaausstieg scheiterte – findet Daniel Schliedermann gut. Starke Leistungen in solchen Duellen helfen dem Selbstvertrauen auf die Sprünge, Defizite werden aber schnell und deutlich aufgezeigt werden, und genau darauf kommt es in der Vorbereitung an.