In den ersten zehn Minuten war es eine Begegnung mit vielen Toren und wechselnden Führungen. Der HCOB hatte sein Visier im Angriff gut eingestellt, in der Abwehr ließen die Gastgeber die gegnerischen Werfer zu sehr gewähren. Nach der 6:5-Führung durch Kevin Wolf herrschte im Angriff der Murrtaler für einige Minuten Flaute. Zweimal knallte der Ball an die Latte, das war Pech, technische Fehler kamen hinzu. Pfullingen setzte sich ab und baute den Vorsprung zeitweise auf fünf Tore aus. Vor allem der starke Kreisläufer Alexander Schmid bereitete dem HCOB große Probleme. Entweder traf er selbst, oder er schuf Räume für seine Mitspieler. In den Minuten vor der Pause kam der HCOB wieder heran. Marcel Lenz verwandelte zwei Siebenmeter, nur noch 16:19. In Summe war dennoch klar zu erkennen: die Zahl der Gegentreffer war zu hoch.
Die Gastgeber ließen in der zweiten Halbzeit nichts unversucht, um die Partie wieder knapper zu gestalten. Die Unterstützung durch die Zuschauer war dabei bemerkenswert. Die Abwehr stand besser, der HCOB kam immer wieder heran. Weil mit Ruben Sigle, Tobias Gehrke und Isaiah Klein drei Rückraumspieler fehlten, spielten Felix Raff, Kevin Wolf und Timm Buck weitestgehend durch. Zeitweise bekam einer aus diesem Trio dadurch Verschnaufpausen, indem der HCOB mit zwei Kreisläufern agierte. Dabei gelang es immer wieder, Tim Düren freizuspielen. Die Murrtaler blieben dran, der Glaube an die Wende lebte. Allerdings schafften es die Pfullinger mehrmals im richtigen Moment, sich etwas Luft zu verschaffen. Vor allem Rückraumspieler Niklas Roth tat sich als wichtiger Akteur für seine Mannschaft hervor. So lief dem HCOB nach und nach die Zeit davon. Zehn Minuten vor dem Ende waren es erneut fünf Tore Rückstand, 24:29.
Eine Strafzeit gegen VfL-Akteur Felix Zeiler verlieh dem Match neue Dramaturgie. Der HCOB nutzte die Überzahl. Luis Villgrattner warf ins leere Tor, Timm Buck erzielte einen Treffer über einen Drei-Mann-Block hinweg, dann netzte Philipp Maurer von der Außenposition ein. Nur noch zwei Tore. Nach einer Glanzparade von Torwart Stefan Koppmeier gelang Tim Düren drei Minuten vor dem Ende sogar das Anschlusstor. Die Spannung war mit Händen zu greifen, nun ging es um jede Aktion. Aber Pfullingen machte die Big Points. Besonders wichtig: Torwart Simon Tölke hielt einen Strafwurf von Marcel Lenz. Auf der Gegenseite traf Christian Jabot zum 32:29, die Entscheidung. Letztlich war es– so knapp es am Ende geworden war – ein verdienter Sieg für die Gäste.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Pfullingen hat abgerufen, was sie draufhatten. Wir haben in der ersten Halbzeit das Kreisläuferspiel nicht in den Griff bekommen, außerdem haben wir im Angriff zu viele Fehler gemacht. Obwohl wir ab der 15. Minute kontinuierlich mit drei oder vier Toren im Rückstand waren, haben wir nie aufgegeben. Aber am Ende hätte dann alles passen müssen, um das Spiel doch noch zu wenden.
VfL-Trainer Daniel Brack: „Wir haben uns über eine gute Abwehr Mitte der ersten Halbzeit einen Vorsprung herausgeholt. Im richtigen Moment hatten wir dann das Quäntchen Glück.“
Rund ums Spiel
Im Rückraum klemmte es beim HCOB personell. Ruben Sigle fehlte krank, Tobias Gehrke und Isaiah Klein mussten noch angeschlagen passen. Nun hofft man im Murrtal, dass das Trio bald wieder das grüne Trikot tragen kann. Denn auch die nächsten Aufgaben haben es in sich: Am kommenden Wochenende geht es zum TuS Fürstenfeldbruck, dann kommt HBW Balingen-Weilstetten II in die Gemeindehalle.
Mit 550 Besuchern war die Halle erstmals nach dem Ende der Corona-Zutrittsbeschränkungen wieder sehr gut besucht. Dass es für den HCOB am Ende nicht reichte, lag nicht an der mangelnden Unterstützung, im Gegenteil: In der Gemeindehalle herrschte eine grandiose Handballatmosphäre. Erstmals nach langem gab es auch wieder Auswärtssupport: Die Pfullinger Trommler, in Oppenweiler gern gesehene Gäste, ließen sich den vergleichsweise kurzen Trip ins Murrtal nicht entgehen und trugen ihren Teil zu einer stimmungsvollen Partie bei.
In Baden-Württemberg gibt es Anpassungen der Corona-Verordnungen, die ein 2G-Optionsmodell möglich machen, bei dem Sportveranstaltungen künftig wieder ohne Maskenpflicht durchgeführt werden können. Weil derartige Neuregelungen in den ersten Tagen nach Veröffentlichung erfahrungsgemäß erst einmal viele Detailfragen aufwerfen, die abzuklären sind, galt beim HCOB dieses Mal noch 3G mit Maskenpflicht. Bis zum nächsten Heimspiel in drei Wochen wird recherchiert, ob die neue Option für den größten Teil der Zuseher nicht die bessere ist.